Die Bahn saniert das Gebäude, die Heizkosten des Kulturbetriebs sinken.

Harburg. Sie blickt positiv in die Zukunft. Dabei hatte die Kunsthistorikerin Julia Sökeland (51), zusammen mit Nasim Weiler Inhaberin der Galarie "art agents" in der Wilstorfer Straße 71, als neu gewählte Vorsitzende des "Kunstvereins Harburger Bahnhof von 1999" keinen besonders guten Start hingelegt. Aus einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Interview zu ihrer künftigen Vereinsarbeit waren Worte zitiert, die - so Julia Sökeland - "ich so nie gesagt habe." Jedenfalls trafen die Veröffentlichungen den bis vor einem Jahr stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Michael Ulrich ins Mark. Er sah seine bisher geleistete Arbeit nicht gewürdigt und trat umgehend aus dem Verein aus. Sökelan: "Ich möchte im Gespräch mit Herrn Ulrich Missverständnisse ausräumen."

Worum geht es? In erster Linie ums Geld. Und das ist - wie allgemein üblich - knapp. Der Kunstverein bewirtschaftet seit 1999 den historischen Wartesaal erster Klasse im Harburger Bahnhof und seit 2003 auch den Wartesaal zweiter Klasse, der von der Bahn AG zuletzt als Übungs-Stellwerk für Auszubildende genutzt worden war. Das Heizen des für Ausstellungen genutzten Wartesaals erster Klasse und des vom Untermieter Förderverein "Jazzclub im Stellwerk" für Musikveranstaltungen eingerichteten Wartesaals zweiter Klasse stellt laut Sökeland für die Kasse des Kunstvereins einen hohen Kostenfaktor dar. Deshalb bereitete der kürzlich aus persönlichen Gründen zurückgetretene Vereinsvorsitzende Dr. Joachim Buttler bereits vor einem Jahr die Aufgabe der Stellwerk-Räume vor, weshalb Michael Ulrich - der sehr viel Energie in den Ausbau der Räume und die Nutzung durch den Jazzclub steckte - aus dem Vorstand austrat.

Gute Nachrichten: Die Bahn saniert den Bahnhof. Heizkosten werden künftig deutlich geringer. Der Kunstverein bewirtschaftet nur noch den Wartesaal erster Klasse. Und - so Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst: "Der Jazzclub bekommt einen eigenen Mietvertrag." Das Programm geht weiter. Der Kunstverein arbeitet mit Zuwendungen der Kulturbehörde, von Stiftungen und Sponsoren.