Wer etwas in seinem Hausstand nicht mehr braucht, gibt es hier ab. Dann findet es einen neuen Besitzer, der es kostenlos mitnehmen kann.

Harburg. "Stimmt das wirklich? Kann ich mir hier etwas aussuchen und muss nichts dafür bezahlen?" Die junge Mutter aus Wilhelmsburg ist nicht die einzige, die bei ihrem ersten Besuch der Erdgeschossräume im Wallgraben 42 anfangs noch etwas verunsichert ist. Doch die Skepsis ist schnell verflogen. Schließlich heißt das Geschäft Umsonstladen. Der erste in Harburg, in dem jeder ohne Portemonnaie einkaufen kann.

Paul Paap ist "mehr als zufrieden" mit der Resonanz seit Eröffnung des Geschäfts. "Es läuft toll", sagt er, "durch den regen Zulauf fühlen wir uns bestätigt, das Richtige gemacht zu haben." Er ist einer der Initiatoren, die mit der Eröffnung des Ladens das Ziel erreicht haben, nach zwei erfolgreichen Umsonstmärkten in Heimfeld innerhalb eines Jahres einen festen Anlaufpunkt bieten zu können.

"Geben und nehmen" heißt das Konzept des Ladens, der von 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt wird. "Manche Menschen haben Gegenstände, die sie nicht mehr gebrauchen können und bei uns abgeben", sagt Paul Paap, "die liegen oft nur nutzlos herum, weil sie auch viel zu schade zum Wegschmeißen sind.

Andere wiederum suchen vielleicht gerade diese Dinge, müssten dafür aber woanders Geld ausgeben. In unserem Umsonstladen funktioniert das eben anders. Freiwillig, so wie jeder kann oder mag, steckt man beim Hinausgehen etwas in die Spardose. 300 Euro brauchen wir monatlich für Miete und Betriebskosten. Darum freuen wir uns auch über Geldspenden und jede Art von Unterstützung aus der Bevölkerung."

Was gegeben und genommen wird, sind zum Beispiel Kleinmöbel, Kleidung (gewaschen und gereinigt), Haushaltsgegenstände, Baby- und Kinderbedarf, Schuhe, kleine Elektrogeräte, Bücher und CDs. Vorausgesetzt, alles ist funktionstüchtig, sauber und vollständig. Wer etwas mitnehmen möchte, darf maximal drei - davon höchstens einen Elektroartikel - für den persönlichen Gebrauch auswählen. "Es kommt auch vor, dass Dinge einfach nur zu Hause ausprobiert und anschließend wieder zurückgebracht werden", sagt Paul Paap, "Pfand nehmen wir für Elektrogeräte wie Bohrmaschinen, Stichsägen und Schleifgeräte." Auf eine bestimmte Philosophie, warum das Team seinen Umsonstladen eröffnet hat, haben sich die Ehrenamtlichen nicht einigen können. "Es gibt zu viele Gründe, warum wir unsere Freizeit in das Gelingen des Geschäfts stecken", sagt Anne Bornhold, "sicher ist, dass dank unseres Ladens niemand etwas wegwerfen muss, was ein anderer noch gut gebrauchen kann."

Der Umsonstladen im Wallgraben 42 ist jeden Montag und Freitag von 16 bis 19 Uhr und am Donnerstag von 9 bis 12 und 17 bis 19 Uhr geöffnet und telefonisch unter der Nummer 040/23 81 53 69 zu erreichen.