Die potenzielle Käuferin aus der Hansestadt will die ehemalige Jugendfreizeitstätte zum Hotel für Familien mit Kindern umbauen.

Hanstedt. Eine Hamburger Investorin, die namentlich nicht genannt werden möchte, steht derzeit mit dem Landkreis Harburg in Verhandlungen wegen des Hauses Uhlenbusch. Nach Informationen der Harburger Rundschau will die Investorin den Uhlenbusch für 1,25 Millionen Euro kaufen und in einem mehrere Phasen umfassenden Ausbauplan zu einem "Familotel" umbauen. Dabei soll der alte Uhlenbusch, das Hauptgebäude der ehemaligen kreiseigenen Jugendfreizeitstätte stammt aus den 20er-Jahren, möglichst erhalten bleiben.

In den nächsten Jahren will die Investorin 12 bis 15 Millionen Euro in den Uhlenbusch investieren. In einer ersten Ausbauphase sollen rund 60 Arbeitsplätze in dem neuen Hotel entstehen. Zusätzlich ist geplant, das Angebot für die Hotelgäste, eine Ganztagsbetreuung für Kinder sowie für Säuglinge auch für Nicht-Gäste offen zu halten. So könnten auch Hanstedter Eltern das Betreuungsangebot des neuen Hotels nutzen.

Die Familotel AG mit Sitz in Amerang bei München ist eine Kooperation familienfreundlicher Hotels.

Die Partner der Kette müssen in Sachen Kinderbetreuung strenge Auflagen erfüllen. Sie müssen in ihren Hotels eine kindgerechte Ausstattung der Zimmer und eine professionelle Kinderbetreuung von mindestens 35 Stunden in der Woche vorhalten. Nach eigenen Angaben haben sich in Deutschland, der Schweiz, in Südtirol und Ungarn bereits 52 Hotels dieser Kooperation angeschlossen. Alle Hotels haben sich ganz besonders auf die Bedürfnisse von Kindern aller Altersgruppen und von Familien mit Kindern spezialisiert. Auch in den Küchen der Hotels stellt man sich auf Kinder ein. Kinderbüffets und kindgerechtes Essen gehört ebenso zum Standard wie ein Spielplatz und ein offenes Spielzimmer, dass die Kinder jederzeit nutzen können. Essen und Getränke für Kinder sind im Hotelpreis inklusive. Michael Albert, Vorstand der Familotel AG, bestätigte gegenüber der Rundschau, dass es eine Anfrage der Hamburger Investorin gebe. "Wir legen sehr viel Wert darauf, dass mögliche neue Partner unsere Philosophie zu 100 Prozent übernehmen. Denn nur so kann das Konzept eines familienfreundlichen Hotels aufgehen." Nach einer Probezeit von zwei Jahren werde den neuen Partnern, die wirtschaftlich und rechtlich selbstständig bleiben, dann die endgültige Kooperation angeboten. Familien mit Kindern fühlten sich nach Auffassung der Planer dort am wohlsten, wo der Umgang mit Kindern am ungezwungensten abläuft. "Und genau das bieten wir in den Hotels unsere Kooperationspartner." Er kenne den Uhlenbusch zwar noch nicht, allerdings gehöre die Überprüfung eines neuen Partners vor Ort zum Konzept von Familotel.

Nach Angaben der Kreisverwaltung und des mit dem Verkauf der Immobilie beauftragten Winsener Maklerbüros Schröder Immobilien soll es zwar noch weitere Interessenten für den Uhlenbusch geben. Auch deren Konzepte will die Kreisverwaltung in ihre Prüfungen einbeziehen. Aber die Hamburger Investorin, die das Hotel auch später als Familienbetrieb führen will, gehöre "zum engsten Kreis der Interessenten". Bernd Michalak, bei der Kreisverwaltung des Landkreises Harburg sagt: "Die Verkaufsgespräche mit der Interessentin laufen, man nähert sich immer weiter aneinander an. Jetzt liegt unserer Bauabteilung lediglich das Konzept aus Hamburg vor. Bei der Preisfrage sind wir allerdings noch nicht in die Einzelheiten gegangen. Nachgereicht werden jetzt noch einige Pläne und dann beginnt die Prüfungsarbeit."

Die Änderungen des Flächennutzungsplanes und des Bebauungsplanes sind bei Samtgemeinde und Gemeinde Hanstedt bereits angeschoben. Laut bisheriger Pläne darf der Uhlenbusch, der nicht unter Denkmalschutz steht, ausschließlich für soziale Zwecke genutzt oder neu bebaut werden. Bebauungsplan und Flächennutzungsplan müssten für eine touristische Nutzung erweitert werden. "Derzeit liegt der Gemeinde Hanstedt zwar noch kein offizieller Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes vor, allerdings wurden wir bereits vom Landkreis aufgefordert, in einer Stellungnahme zu bekunden, wie wir dem Projekt gegenüber stehen", sagte Rita Kaps von der Hanstedter Gemeindeverwaltung. Der Gemeinderat habe bereits, so Kaps weiter, seine positive Einschätzung des Projektes signalisiert.

In der Samtgemeinde Hanstedt aber wurde die Änderung des Flächennutzungsplanes bereits angeschoben. Teile der Flächen, die zum Haus Uhlenbusch gehören, liegen im Landschaftsschutzgebiet. Eine Entlassung der Flächen kann bis zu 18 Monaten dauern, weil Träger, wie beispielsweise Naturschutzvereine, dazu gehört werden müssen. Zu der Frage, wann es einen ersten Spatenstich geben könne, wollte sich die Hamburger Investorin noch nicht äußern. Es werde aber von einer fünfmonatigen ersten Bauphase ausgegangen, wenn denn alle nötigen Formalitäten geklärt seien und in trockenen Tüchern lägen. Man wolle einer Einigung mit dem Landkreis und den nötigen Änderungen der Bebauungspläne nicht vorgreifen.