Blaubeeren frisch vom Strauch - in den nächsten vier bis sechs Wochen können Selbstpflücker ihre Früchte in der Elbmarsch ernten.

Friesenwerdermoor. Im Friesenwerdermoor nahe der Seevetaler Ortschaft Groß Moor baut Egon Gretschus (74) auf zehn Hektar Kulturheidelbeeren an. Seine Plantage ist eine von insgesamt 100 in ganz Deutschland. Eröffnung war im vergangenen Jahr. Zuvor mussten die Büsche, importiert aus dem US-Bundesstaat Oregon, fünf Jahre lang anwachsen.

Im Mittelalter galt die Blaubeere als Medizin. "Die süßeste Pille, die man sich vorstellen kann", sagt Egon Gretschus. "Da ist so viel drin, da wird jeder Apotheker neidisch." Auf die Blaubeere kam der Deutsche in den USA, dem Mutterland der Kulturheidelbeere.

Als Egon Gretschus zur See fuhr, hat er Plantagen in Chicago gesehen. Blaubeere ist nicht gleich Blaubeere - mehr als 100 verschiedene Arten wachsen auf der Welt.

Vor genau 100 Jahren begann man in Nordamerika, wild wachsende Heidelbeersträucher zu kultivieren. Nach Deutschland kam die Kulturheidelbeere 30 Jahre später. Sie wächst an bis zu 1,80 Meter hohen Sträuchern - im Gegensatz zur Waldheidelbeere, die nur ein kleines Gehölz ist.

Liselotte Möller (76) und ihr Lebenspartner Erich Scymanska (82) holten sich am Wochenende ihre Blaubeeren selbst vom Strauch: "Dazu mache ich Pfannkuchen, schön mit Ei geschlagen", sagt Liselotte Möller.

Kai (33) und Martina Eggert (34) aus Hamburg-Öjendorf machten einen Ausflug mit ihren Kindern Sophie (6) und Timon (3) zur Plantage: "Es ist einfach schön", sagt der Vater, "ein bisschen vom Busch zu naschen."

Das selbst gepflückte Kilo kostet 4,50 Euro. Ab dem vierten Kilo sinkt der Preis. Wenn der Wind mitspielt, plant Egon Gretschuss am kommenden Wochenende 500 Luftballons in Richtung Harburg wehen zu lassen. Wer einen Ballon findet und mitbringt, darf auf der Plantage zur Belohnung gratis naschen.