Eine Station im Krankenhaus kümmert sich um Sterbenskranke. 80 000 Euro werden pro Jahr für die Palliativmedizin gebraucht. Ohne Spenden könnte die Station nicht existieren.

Winsen. Es ist weniger der Tod, den wir fürchten, als das Sterben. Es ist die Angst vor unerträglicher Qual und Schmerz, vor dem Verlust von Würde und Stärke. Wie wird Sterben sein? Es gibt keine Antwort auf diese Frage.

Unheilbar kranke Menschen mit ihrer Furcht und ihrem Leiden nicht allein zu lassen, ihre Symptome zu lindern, und dadurch das Leben bis zuletzt zu erleichtern, darin sieht die Palliativmedizin ihre Aufgabe.

"Nicht in erster Linie das Bekämpfen der Krankheit, sondern das bestmögliche Leben mit ihr", so formuliert es Dr. Wolfgang Wedel, Chefarzt der Inneren Medizin und stellvertretender Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Winsen, das mit dem Krankenhaus Buchholz eine gemeinnützige GmbH bildet.

Im Dezember 2001 öffnete die Palliativstation im Krankenhaus Winsen ihre Türen. Fünf Jahre Vorlaufzeit hat es gebraucht, bis es soweit war und man eine Gruppe zusammen hatte, die für die palliative Arbeit bereit war, erinnert sich Melsene Bötticher, Pastorin im Ruhestand und Mitinitiatorin der Palliativstation. Im Landkreis Harburg gibt es keine weitere Station dieser Art.

Kranke, bei denen Sterben und Tod absehbar sind, finden hier Aufnahme.

Die Station verfügt über fünf Einzelzimmer, die anders gestaltet sind als ein übliches Krankenhauszimmer. Es gibt ein multiprofessionelles Behandlungsteam, das die todkranken Patienten ganzheitlich betreut.

Dazu gehören neben speziell ausgebildeten Pflegekräften und Ärzten, auch Psychologen und Seelsorger. Auf der Palliativstation wird neben einer bestmöglichen medizinischen Versorgung Wert auf emotionale Zuwendung gelegt. "Es wird dem Patienten sehr viel Zeit gegeben, soviel wie er eben braucht", erklärt Melsene Bötticher.

Zeit für ein offenes Gespräch, das so häufig gebraucht wird, wenn der Tod nahe ist. Zeit für das Loslassen vom Leben und für die Trauer. Auch die Angehörigen, die schon einiges hinter sich haben an Sorge und Not, werden dadurch entlastet.

Doch es gibt nicht immer nur Leid auf der Palliativstation. Bei über 90 Prozent der Patienten gelinge es selbst in weit fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung, durch geeignete Maßnahmen eine zufrieden stellende Symptomlinderung zu erreichen. Alles was sie quält, wird behandelt. Das schafft Lebensqualität. "Ich wusste gar nicht, wie leicht es geht", ein Satz eines Patienten der Winsener Palliativstation, der Melsene Bötticher in Erinnerung geblieben ist. Der Mediziner Wolfgang Wedel, weiß aber auch, dass es nicht bei allen Patienten gelingt, sie wirklich symptomfrei zu bekommen. Diesen Menschen beizustehen, sich nicht von ihnen abzuwenden, das gebe den Sterbenskranken Geborgenheit und Sicherheit. "Dem schwersten Leiden begegnen wir mit intensiver Zuwendung." Das allein ermögliche letztlich ein würdevolles Sterben.

"Ohne Spenden ginge das so nicht", sagt Melsene Bötticher. Die Behandlung der Patienten ist teurer als das, was die Krankenkassen erstatten. "Es ist besser geworden, es deckt aber nicht die wirklichen Kosten", so Chefarzt Wedel.

Rund 80 000 Euro pro Jahr an Spenden benötigt die Palliativstation für ihre Arbeit. Bisher ist es immer geglückt, diese Summe aus Spenden zu decken. Das Team hofft, dass das auch in den kommenden Jahren immer wieder gelingt.

Spenden für die Palliativstation Winsen gehen auf das Konto 707 22 00 bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude, BLZ 207 500 00, Kennwort: Palliativstation Winsen.