Bei hochsommerlichen Temperaturen erlebte Harburg am Sonntagabend in der fast ausverkauften St. Johanniskirche eines der großen kirchenmusikalischen Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Harburg. Sein Paulus Oratorium. Unter der Leitung von Kreiskantor Rainer Schmitz führten gut 150 Mitwirkende, davon mehr als 100 Chorsänger das kompakte Werk eindrucksvoll auf. Für die Sänger von der Jungen Kantorei Alt-Barmbek, dem Chor St. Trinitatis und der St. Paulus Kantorei Heimfeld zweieinhalb schweißtreibende Stunden bei höchster Konzentration. Ebenso wie für die Lehrer und Schüler der Staatlichen Jugendmusikschule und das Kammerorchester St. Trinitatis. Die Arien der Bass-Partie des Paulus, die er zum ersten Mal sang, gestaltete Guido Weber ausdrucksstark. Die eigentliche Handlung wurde von Jan Kehrberger (Tenor) und Ilse-Christine Otto (Sopran) in den Rezitativen vorgetragen. Wobei Ilse-Christine Otto in den eher neutralen und ruhigen Passagen glänzen konnte, während Jan Kehrberger in den dramatischen Szenen Verfolgung und Tumult zum Ausdruck brachte.

Das Geschehen im Oratorium treibt das Volk in den Chören voran. Meist meldet es sich in Anklagen und Aufrufen zu Wort. Deutlich stützt sich Mendelssohn dabei auf die Tradition der Turba-Chöre der Passionen von Johann Sebastian Bach. Volkes Stimme, fabelhaft interpretiert, verschaffte sich Gehör. Mit großen Gesten trieb Rainer Schmitz den erstaunlich homogen wirkenden Chor voran.

Eine beeindruckende Aufführung, die mit lang anhaltendem Beifall bedacht wurde.