Den Unternehmen fällt es zunehmend schwerer, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen: Mehr als 500 Lehrstellen sind noch im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg frei.

Winsen/Lüneburg. Vor allem Gastronomiebetriebe finden nach IHK-Angaben nur sehr schwer Nachwuchs. Im Handwerk ein ähnliches Bild: Einen Monat vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres seien noch Lehrstellen offen, so die Handwerkskammer Lüneburg-Stade. Ausbildungsplätze in den Elektro- und Metallberufen seien nicht besetzt, weil die Bewerber zu schlecht qualifiziert seien. Auch das Friseurhandwerk habe Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden.

Die Betriebe im IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg haben im ersten Halbjahr 2009 insgesamt 2147 Lehrstellen geschaffen - das ist ein Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig ging die Anzahl der Bewerber um fünf Prozent zurück.

Die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Lüneburg-Stade haben bis zum 30. Juni 1631 Ausbildungsverträge abgeschlossen - das bedeutet ein Plus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch würden noch "gute Lehrlinge" gesucht. IHK-Ausbildungsleiter Volker Linde: Die IHK habe Ausbildungsmessen organisiert, Hotlines geschaltet und Einzelberatungen angeboten. Alle Schulen seien informiert worden. Das Ergebnis: "Wir hatten in einer Woche gerade mal 170 Anrufer. Weniger als 40 waren an einer persönlichen Beratung interessiert."

Ein möglicher Grund, warum die Lehrstellenbewerber ausbleiben: Der Rückgang der Interessenten sei derzeit deutlich stärker als der Rückgang bei den Schulabgängern. Volker Linde vermutet, dass die jungen Leute wegen der Wirtschaftskrise lieber weiter zur Schule gehen.