Morgens ist der Mensch in Eile. Will nicht nur frisch geduscht sein, er will auch noch gut aussehen. Warum eigentlich fallen ihm immer in diesen hektischen Momenten die Knöpfe ab?

Warum hängen sie just dann am seidenen Faden - und das nach Augenschein keine weiteren fünf Minuten mehr? Man ist ja nicht Krösus und hat noch weitere fünf Teile ähnlichen Stils im Kleiderschrank hängen. Was also tun? Nähen. In letzter Sekunde. Aber dabei bedenken, dass man Reparaturen bitte nicht am angezogenen Jäckchen ausführt. Das bringt so etwas wie Unglück oder schlechte Laune den ganzen Tag. Also raus aus der Klamotte, den seidenen Faden gesucht, mit oder ohne Brille eingefädelt. Verflixt, das dauert. Mit hausgemachten - sprich: recht unprofessionellen Stichen - die ganze Sache wieder haltbar machen. Verflixt, man kommt ins Schwitzen. Ist der Knopf dann mehr schlecht als recht an Ort und Stelle, sind es noch viereinhalb Minuten bis zum Verlassen der vier Wände. Das Frühstück fällt dem Malheur zum Opfer, heute gibt's den Kaffee to go. Nachher, wenn die Schweißperlen getrocknet und die Schönheit durch Stillsitzen in der Bahn in etwa wieder hergestellt ist.

Ein echt gutes Gefühl, so ein Knopf, der heute nicht verloren gehen wird, der - eigenhändig angenäht - seinen Weg zurück an die ihm zugedachte Stelle gefunden hat. Hat prima geklappt. Aber muss das denn immer in allerletzter Sekunde sein?