Manche Erinnerungen brauchen Gegenstände, um geweckt zu werden. Flohmärkte mit ihrer Ansammlung ehemals nützlicher Dinge, laden zu Zeitreisen in die Vergangenheit.

Wie einige andere ältere Besucher eines Flohmarktes, bummelten meine Teuerste und ich kürzlich durch den Trödel. Fröhlich lachend oder auch schon mal sentimental lächelnd, waren wir auf unserem persönlichen Nostalgie-Trip. Mit einem überraschten Ausruf entdeckte meine Teuerste einen geflochtenen Puppenwagen. Es könnte derselbe gewesen sein, mit dem sie als Kind einen Ausreißversuch gewagt hatte. In den Puppenwagen hatte sie ihren Teddy, eine Tüte Bonbons, ein halbes Brot sowie ein Brikett für kühle Nächte gelegt. Doch dieser Ausflug endete an der nächsten Straßenecke.

Eine alte Reiseschreibmaschine weckte meine Erinnerung. Das Relikt aus der vorelektronischen Epoche der Textverarbeitung könnte meine zuverlässige Begleiterin gewesen sein. Nie hatte sie gestreikt. Obgleich sie in meinen ersten Jahren als junger Schreiberling und Übersetzer viel erdulden musste, was Stil und Inhalt der Texte betraf. Sie hatte Kurzgeschichten, Reisebeschreibungen und andere Auftragsarbeiten geduldig zu Papier gebracht. Oft glaubte ich, ein mürrisches Rattern im Tasten-Anschlag zu hören. Doch sie hatte wohl Verständnis dafür, dass Geld ins Haus kommen musste. Wie gesagt, manche Erinnerungen brauchen einfach nur Gegenstände, um geweckt zu werden.