Es sind wieder zehn Stück hinzugekommen. Zehn der goldschimmernden Messingsteine, die in Harburg an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen

Neugraben. - . Auch die Jüdin Zuzana Glaserova war eine von ihnen. Für das Erinnern an die damals 19-Jährige hat die Klasse 10 b der Haupt- und Realschule am Falkenbergsweg mit der Übernahme einer Patenschaft für einen sogenannten Stolperstein gesorgt. Gestern wurde dieser im Beisein von rund 100 Schülern feierlich enthüllt. Den Anstoß für das Engagement hatte der Geschichtsunterricht gegeben. Das Thema "Nationalsozialismus" hatte viele der Schüler betroffen gemacht - aber noch viel mehr, dass die sechs Millionen Opfer des totalitären Regimes für sie kein Gesicht hatten.

"Die Zahl ist schockierend, aber die Menschen sind es wert, nicht als Zahl sondern als Person in Erinnerung zu bleiben", sagte Vivien Hoppe vor der Enthüllung des Steins. Diese Überlegung veranlasste die Schüler dazu, sich mit Klaus Möller und Heiner Schulz von der Initiative Gedenken auszutauschen. "Gemeinsam haben wir uns dazu entschlossen, Pate für einen Stolperstein zu werden", so Natalie Kaparov. "Und da lag der Stein für Zuzana Glaserova nahe - er liegt nur wenige hundert Meter von unserer Schule entfernt, also in der direkten Nachbarschaft."

Sechs Schülerinnen begannen mit der Unterstützung von Heiner Schulz zu recherchieren und fanden heraus, dass die im Jahr 1925 geborene Zuzana Glaserova im Arbeitslager nahe der Schule gearbeitet hatte. Sie war aus Auschwitz nach Norddeutschland deportiert worden, weil sie noch als arbeitsfähig galt. Nach Angaben anderer Häftlinge kam die damals 19 Jahre alte Jüdin bei einem Fliegerangriff ums Leben. Nun ist ein Stein für sie am Falkenbergsweg 62, gegenüber vom ehemaligen Arbeitslager in den Gehweg eingelassen worden. "Für uns ist es toll, dass wir dafür gesorgt haben, dass unsere Nachwelt immer wieder über das Schicksal von Zuzana stolpert", so Vivien Hoppe. "Und wir können nur hoffen, dass wir damit ein Vorbild für andere sein können."