Es ist eine Studie, die brisante Ergebnisse enthält. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) hat 825 Studenten in einer großen Sozialumfrage befragt.

Harburg. Die 84 Seiten starke Studie liegt der Harburger Rundschau exklusiv vor. AStA-Sozialreferent Andreas Swensson (24), Student des Bauingenieurwesens im achten Semester, ist für die Umfrage verantwortlich.

Er sagt: "Es gibt bei uns an der TUHH ganz viel zu tun. Uns war es wichtig, die Probleme auf dem Campus bewusst zu machen." Der Leistungsdruck ist groß in der Harburger Techno-Schmiede. 41,3 Prozent der rund 3600 Studenten haben "Sorge, das Studium nicht zu schaffen". Und 52,6 Prozent der Studenten geben an: "Ich habe Angst vor einer schlechten Abschlussnote." "Die Studienanforderungen an der TUHH sind sehr hoch", sagt Andreas Swensson. "Unsere Studenten sind in den Semesterferien vier Monate lang im Prüfungsstress und schreiben bis zu zwölf Klausuren hintereinander. Das schlägt bei vielen auf die Gesundheit: Ein Viertel der Studenten und 40 Prozent der Studentinnen sind häufiger krank als vor dem Studium."

In der Prüfungsphase leiden die Studenten "besonders unter Nervosität und Schlafstörungen - dies betrifft die Hälfte aller Studenten. Dieser Belastung halten viele nicht stand. Von den Leuten, mit denen ich 2005 angefangen habe, ist weniger als die Hälfte übrig."

Fast jede 20. Studentin und jeder 23. Student hat "schon mehrere psychologische Beratungen oder eine Psychotherapie in Anspruch genommen". "Viele psychische Probleme", sagt Andreas Swensson, "werden durch den hohen Erfolgsdruck und die damit verbundenen Versagensängste erhöht." Drei Viertel aller Studenten berichten von "Stress durch dicht hintereinander liegenden Klausuren". Positive Nachricht indes: Nur 14,6 Prozent der TUHH-Studenten rauchen Zigaretten.

TUHH-Studenten haben laut der Studie durchschnittlich 612 Euro monatlich zur Verfügung. Davon müssen sie Miete, Nebenkosten, Essen und das Studium bezahlen. "Die Hälfte der monatlichen Kosten bringen die Eltern auf, ein Viertel müssen die Studenten selbst erarbeiten", sagt Andreas Swensson. An der TUHH arbeiten 56,5 Prozent der Studenten während des Studiums. "Wer ohne Verschuldungsrisiko sein Studium finanzieren will, braucht eine einkommensstarke Familie", sagt der Sozialreferent. Nicht mal jeder Fünfte bekomme einen Bafög-Kredit. Nur 2,8 Prozent der Studenten bekommen ein Stipendium.

Der AStA ist "eindeutig" gegen Pflichtveranstaltungen am Sonnabend. "Der Sonnabend ist der einzige Tag, an dem Studenten bislang voll Geld verdienen können - das geht nicht in der Woche. Das Wochenende soll wie bisher Zeit für das Lernen, das Vor- und Nachbereiten und Konstruktionsprojekte bieten." Das Präsidium treibt indes seine Sonnabend-Pläne voran: TUHH-Präsident Professor Edwin Kreuzer denkt schon darüber nach, wo die Kinder der Studenten am Sonnabend untergebracht werden - 5,3 Prozent aller Studenten haben Kinder.