Im Winsener Kreishaus wird lediglich von einer Option für eine Autobahn-Anschlussstelle gesprochen.

Meckelfeld. Das neue Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Harburg hält den Platz für eine Autobahnabfahrt Meckelfeld an der A 1 frei. Die Gemeinde Seevetal darf am Gewerbegebiet Meckelfeld Ost also nichts anderes planen. Dabei hat Seevetal im April 2005 eben diese Abfahrt aus ihrem Flächennutzungsplan heraus genommen, weil der Gemeinderat die Abfahrt ablehnte. Der Kreis wolle sich im RROP lediglich die Option freihalten, falls es doch mal zu einer Planung der Abfahrt kommen sollte, heißt es aus dem Kreishaus. Im Hittfelder Rathaus will niemand darin einen Angriff auf die Planungshoheit der Gemeinde sehen. Gemeindesprecher Andreas Schmidt: "Rein planerisch ist es aus Sicht des Landkreises nachvollziehbar, die Abfahrt im RROP beizubehalten."

Die ersten Planungen für eine Abfahrt Meckelfeld-Ost stammen aus den 70er-Jahren. Damals wurden die Gewerbebetriebe mit der Aussicht auf eine direkte Anbindung an die Autobahn in das Gewerbegebiet Meckelfeld Ost gelockt. Um die Attraktivität des Gebietes zu erhöhen und die Autos von der Abfahrt wegzuführen, kam die sogenannte Fuchsbergtrasse ins Gespräch. Diese Straße sollte von der Abfahrt Meckelfeld-Ost nach Westen über die Bahnlinie nördlich an Meckelfeld vorbei auf Hamburger Gebiet in Sinstorf an die Winsener Straße heran geführt werden. Aus Hamburger Sicht wäre die Trasse eine südliche Umgehungsstraße gewesen. Der Senat hatte die Weiterführung dieser Trasse auf Stadtgebiet schon geplant.

Aber die Fuchsbergtrasse hatte die Meckelfelder Bürger auf die Barrikaden getrieben. Sie befürchteten eine weitere Erhöhung der Verkehrsbelastung an ihrem Wohnort. In dieser Zeit gründete sich die Bürgerinitiative Seevetal (BIS). Sie war im Gemeinderat angetreten, um gegen die Fuchsbergtrasse und die Autobahnabfahrt zu kämpfen - mit Erfolg. Nach jahrelangen Diskussionen wurde beide Vorhaben gekippt, wenigstens auf Gemeindeebene. Die Zeichnungen verschwanden wieder in den Schubladen der Planer.

Im Hittfelder Rathaus befürchtet man nun, dass im Gewerbegebiet Meckelfeld Ost mit dem neuen RROP, das der Landkreis Harburg gerade plant, alte Begehrlichkeiten geweckt werden. Dies könnte spätestens dann der Fall sein, wenn die Autobahnraststätte Stillhorn abgerissen und eine neue Raststätte bei Meckelfeld gebaut wird. Ziemlich genau dort, wo der Autobahnanschluss schon einmal geplant war. Bei der Verlegung der Raststätte könnte beim Bauträger, dem Bund, auch wieder das Thema Abfahrt Meckelfeld auf die Tagesordnung rücken.

Kreishaus-Sprecher Georg Krümpelmann: "Der Landkreis Harburg räumt der Planungshoheit der Gemeinden einen hohen Stellenwert ein. Dass die Abfahrt im RROP eingeplant ist, heißt noch längst nicht, dass diese Abfahrt überhaupt geplant werden soll." Von Planungen des Bundes, bei einer Raststätten-Verlegung gleichzeitig eine Abfahrt bauen zu wollen, sei in Winsen nichts bekannt. Andererseits aber kann der Landkreis im RROP festgelegte Vorhaben auch gegen den Willen einer Gemeinde durchsetzen.