Wer bis vor Kurzem in Fischbek einen Hausarzt aufsuchen wollte, musste sich auf lange Wartezeiten einstellen.

Fischbek - Lediglich die hausärztliche Gemeinschaftspraxis Ottahal & Eckhart "hielt die Stellung" in der Umgebung, seitdem ein Kollege Fischbek verlassen hatte und auch zwei weitere Mediziner aus Neugraben in den Ruhestand gegangen waren. Doch der Hausarzt-Mangel hat nun ein Ende. Ab Juli wird Kerstin Övermann, Fachärztin für Innere und Allgemeinmedizin, die Fischbeker Gemeinschaftspraxis unterstützen. Der Zulassungsausschuss für Ärzte hatte den Versorgungsnotstand erkannt und eine weitere Niederlassung genehmigt.

"Unserer Praxisräume lassen es zu, dass die Kollegin ab Juli an jedem Wochentag neue Patienten aufnehmen kann", so Erwin Ottahal, Arzt in der bestehenden Gemeinschaftspraxis. "Durch die Mitarbeit der neuen Kollegin wird unsere Praxis ihre vor drei Jahren verkürzte Mittwoch-Sprechstunde wieder aufnehmen können." Mit dieser Erweiterung versprechen sich die Ärzte, auch kurzfristige Termine für die rund 10 000 in Fischbek lebenden Menschen anbieten zu können. Dies soll besonders für Patienten gelten, die Zuhause oder im Wohnheim besucht werden müssen. Die Spezialkenntnisse der neuen, 40 Jahre alten Allgemeinmedizinerin in den Bereichen Akupunktur und Naturheilverfahren dürften zudem das bislang bestehende Praxisangebot in Fischbek erweitern.

Mangelnde hausärztliche Versorgung wie in Fischbek ist kein Einzelfall. Für viele Ärzte sind Stadtteile, in denen sich wenig Privatpatienten behandeln lassen, nicht attraktiv, da ihnen eine Praxis dort wirtschaftlich nicht lukrativ erscheint. Dadurch bluten "ärmere" Stadtteile wie Fischbek, Harburg oder Wilhelmsburg regelrecht aus. "Nicht einmal die Nachbargemeinden Stade und Lüneburg konnten uns bei der Suche nach einer Kollegin helfen. Auch im Harburger Umland sei kein Hausarzt-Nachwuchs in Sicht, berichteten mir deren Kassenärztliche Vereinigungen", so Mediziner Otthahal, der dank neuer Kollegin für seinen Stadtteil in eine bessere Zukunft blickt. (lf)