Grundstück und Neubau für drei Millionen Euro sollen dem Kreistag die Entscheidung erleichtern.

Jesteburg/Buchholz

Der Kreistag des Landkreises Harburg wird am Mittwoch, 24. Juni, eine endgültige Entscheidung zum Standort für die Integrative Gesamtschule (IGS) fällen. Von allen angedachten Standorten sind zwei übrig geblieben: Buchholz und Jesteburg. Dass im Ergebnis nur einer der beiden Standorte den Zuschlag bekommen wird, lässt die beiden CDU-Kreistagsabgeordneten Britta Witte und Fraktionschef Dr. Hans Heinrich Aldag in ihrer Gemeinde Jesteburg mächtig unter Druck geraten. Für beide dürfte ein Zuschlag für Buchholz einen Gesichtsverlust in Jesteburg bedeuten. Denn dort hat sich in den letzten Monaten eine starke Elterninitiative für eine Gesamtschule gebildet. Auch die Jesteburger Politik aus CDU, SPD und Grünen macht sich gemeinsam stark für eine weiterführende Schule in Jesteburg - eine IGS.

Jetzt kommt aus Jesteburg ein weiteres Signal, "dass wir endlich Schulstandort werden wollen und auch bereit sind, dafür in die eigene Tasche zu greifen", so Britta Witte, Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes. In einer Sondersitzung von Samtgemeinde- und Gemeinderat haben außer der FDP alle Fraktionen beschlossen, für eine IGS eine Drei-Feld-Sporthalle für rund drei Millionen Euro bauen zu wollen und das Grundstück dafür zur Verfügung zu stellen. Die Jesteburger CDU-Politikerin und Mitglied der Jesteburger Schulinitiative Nathalie Bögel kommt gar zu dem Ergebnis: "Das bedeutet, dass in Jesteburg nun im Vergleich zu den Mitbewerberstandorten in Buchholz eine für den Kreis günstige Gesamtinvestitionssumme vorliegt."

Ersten Berechnungen zufolge ist unser Standort nun um etwa 700 000 Euro günstiger als der Umbau der Realschule I am Buenser Weg." Das ist der Standort, den die Stadt Buchholz für eine IGS anbietet. Auch wenn CDU-Fraktionschef Aldag von einer noch "offenen Diskussion, bei der man sich ganz genau die Zahlen ansehen muss", spricht, scheint der Entscheidungsprozess in der CDU schon vor dem Abschluss zu stehen. "Ich denke, es wird eher eine Mehrheit für Buchholz geben", so ein CDU-Fraktionsmitglied. Aldag und Witte leisten derzeit harte Überzeugungsarbeit hinter den Kulissen in der eigenen Kreistagsfraktion.

Der Gruppenpartner FDP spricht sich eindeutig für die "vernünftigere der beiden Lösungen" aus. "Das ist ganz klar der Buchholzer Standort. Und dabei geht es uns nicht um die Standortfrage. Für uns zählt einzig der Kostenfaktor", sagte FDP-Fraktionschef Kempf. "Ein hausgemachtes Dilemma der CDU", nennt Grünen-Fraktionschefin im Kreistag, Ruth Alpers, die Situation in der Fraktion der Christdemokraten.

Alpers: "Dieses Debakel war doch vorhersehbar, wenn man sich, wie die CDU, dafür einsetzt, dass es nur eine IGS im Landkreis geben soll." Jesteburgs Gemeindebürgermeister Udo Heitmann (SPD) und Kreistagsabgeordneter sagt: "Wir lassen uns nicht auf dieses Ranking einzelner Standorte ein, das uns die CDU eingebrockt hat. Wir werden unseren Antrag im Kreistag, drei Standorte für eine IGS zu installieren, aufrecht erhalten. Die IGS nicht zu bekommen, wäre für Jesteburg ein Todesstoß." Die Fraktionen der Grünen und der SPD fordern mehrere Standorte für Gesamtschulen im Landkreis Harburg. Zwei Tage vor der Kreistagssitzung in der Burg Seevetal in Hittfeld, die um 13.30 Uhr beginnt, wird es noch eine Fraktionssitzung der CDU geben. Da wollen Witte und Aldag sich noch einmal für Jesteburg stark machen. Ob ihnen das gelingt, ist fraglich.