Wem das Geschiebe und Gedränge beim Hafengeburtstag an den St.-Pauli-Landungsbrücken auf die Nerven geht, der war am Wochenende beim Harburger Binnenhafenfest 2009 genau richtig.

Harburg. Wer nicht eine halbe Stunde auf die Schinkenwurst und 20 Minuten auf sein Bier warten wollte, der konnte das Fest unter dem Motto "Leinen los!" so richtig genießen. Knapp 40 000 Besucher nutzten die Chance, etwa das Lotsenboot "Marxen" zu besichtigen. Nach wenigen Minuten Wartezeit kam jeder problemlos an Bord. Und das Beste: Das Lotsenboot legte sogar ab und startete zu halbstündigen - kostenlosen - Rundtouren durch den Harburger Hafen.

Auch das Dampfschiff "Woltman" sowie Barkassen, Kutter, Motorboote, Bergungsschiffe sowie Ewer schipperten durch den Harburger Binnenhafen. Sonnabendmittag und Sonntagnachmittag zeigten die Einsatzboote von Feuerwehr, DLRG, DRK und ASB rasante Manöver auf dem Wasser. Und die Hadag-Hafenfähre "Nala" brachte an beiden Tagen Besucher von den St.-Pauli-Landungsbrücken nach Harburg.

Gemütlich! - das war das Credo des neunten Harburger Binnenhafenfestes. Die Temperaturen lagen mit 15 Grad am Sonnabend und ähnlicher Temperatur am Sonntag unter den Temperaturen des Hafengeburtstages, aber trotz der Wolken waren nur entspannte Gesichter zu sehen. "Hier im Harburger Binnenhafen ist es irgendwie viel familiärer, und man kann mit den meisten Schiffen umsonst fahren", sagte Klaus Pahlke (49) aus Wilhelmsburg, der an Bord des Kutters Alfred K. Forellen und Aale räucherte und verkaufte. "Hier sind alle gut drauf und kommen sogar nach einem Regen wieder. Die meisten verdienen hier kein richtiges Geld wie beim Hafengeburtstag - wir stecken jeden Euro wieder in das Schiff."

Helga (67) und Heinz Löhning (73) aus Marmstorf reisten mit dem Fahrrad an und gönnten sich frische Scholle "und ein schönes Bier dazu, wie es sich für einen Hanseaten gehört". Alina (elf) und ihre Großmutter Christa (59) genossen ein Eis mit den Kugeln Pfefferminz und Stracciatella, und Alina tanzte mit ihrer Tanzgruppe des Harburger Turnerbundes von 1865 (HTB) ein Stück aus "König der Löwen". "Wir kommen jedes Jahr gern wieder, die schönen Schiffe, das ist alles sehr interessant", sagt Oma Christa.

Auch Renate (54) und Werner Hoffmann (56) aus Harburg genossen "das Ambiente und die tolle Atmosphäre" auf dem Fest; Werner Hoffmann hielt stolz seine Enkelin Lea-Marie (neun Monate) auf dem Arm, und ihre Eltern Eva und Stefan Offermann freuten sich über "die Mischung aus Wasser, Kaianlagen und Museumsschiffen". Am Sonnabend um 11 Uhr hieß es wie immer: "Antuten und Anpfeifen" aller Schiffe und Wasserfahrzeuge und am Sonntag um 17.45 Uhr fand mit dem "Abschiedstuten und -Pfeifen" das Fest seinen Abschluss.