Die Kunststätte Bossard am Ortsrand von Jesteburg bietet Neues. Am Dienstag, 9. Juni, wird nach 60 Jahren erstmals wieder der Zweite Tempelzyklus von Johann Michael Bossard präsentiert.

Jesteburg - Bossard hat ihn 1928 geschaffen. Er wurde in der Vergangenheit aufwendig restauriert. Möglich wurde dies, so der Stiftungsvorstand, Dank einer großzügigen finanziellen Unterstützung der EWE-Stiftung.

Der Tempelzyklus wird am Dienstag um 19 Uhr im Beisein von Landrat Joachim Bordt, Vertretern der Stiftung Kunststätte Bossard und Vertretern der EWE vorgestellt.

Thematisch ist der Zweite Zyklus dem Aufgang gewidmet. Er bildet somit das Gegenstück zum bisher gezeigten Ersten Zyklus, der den Untergang dargestellt hat. Gegensätzlich ist auch die formale Gestaltung der beiden Zyklen. Während der Erste aus neun großen Leinwandbildern besteht, die Wand- und Fensterflächen des Kunsttempels bedeckt haben, setzt sich der Zweite aus mehreren Gemälden und Triptychen zusammen. Sie nehmen zwar auch die gesamte Wandfläche ein, sparen aber die Fenster aus. Das so einfallende Licht, das sich auch bei der Öffnung und Schließung der Triptychen verändert, wird zu einem entscheidenden Gestaltungselement und bietet künftig ein völlig neues Raumerlebnis.

Bereits zwei Tage vor der Vorstellung des Zweiten Tempelzyklus gibt es - Beginn am Sonntag, 7. Juni, um 11 Uhr - einen Vortrag über die Restaurierung der Bossardschen Arbeiten. Stefanie Nagel, Restauratorin der Kunststätte in Jesteburg, wird über die Herausforderungen und das Vorgehen bei der Restaurierung berichten. Die Arbeiten Bossards wurden im Laufe der Jahre feucht, die Scharniere brüchig. "Die Beseitigung der Schäden und die großen Formate der Tafeln von drei mal fünf Metern erwiesen sich für die Restauratorin als große Herausforderung", so Prof. Rolf Wiese vom Stiftungsvorstand. Der Vortrag ist öffentlich. (A.Br.)