Blitzender Chrom, polierter Lack - die Oldies zeigten sich von ihrer Schokoladenseite.

Buchholz

Für Horst und Gisela Scheppan war es ein Ausflug mit alter Dame: Die Borgward Isabella TS stammt aus dem Jahr 1961 und hielt die 130 Kilometer lange Strecke durch die Nordheide tapfer durch. Gestartet waren das Ehepaar aus Hanstedt und das knallrote Wirtschaftswunderauto am Sonnabend bei der achten Nordheide-Oldtimerfahrt mit Start und Ziel in Buchholz.

Für 3200 Mark hatte Horst Scheppan, heute 71, den Borgward-Oldie 1999 erworben, vier Jahre Arbeit folgten - die Kellerbar war zu dieser Zeit Lagerraum für die fertig restaurierten Teile. Lohn der Mühe sind regelmäßige Spazierfahrten mit Ehefrau Gisela (69) und nun die zweite Teilnahme an der Oldtimerfahrt.

Schon zum achten Mal dabei war Manfred Reinfeld aus Tostedt. Der 71-Jährige, der seit 55 Jahren Motorrad fährt, pilotierte eine BMW 51/3 aus dem Jahr 1953. "Gut organisiert" sei die Tour, lobte er, außerdem "ist das Motorrad heil geblieben".

Zahlreiche Zuschauer in der Buchholzer Fußgängerzone bestaunten die chromblitzenden Gefährte und den ungehemmten Klang der alten Motoren. Für die kleinen Besucher war es das Größte, die Autos, mit denen ihre Großeltern groß geworden sind, von Nahem zu erleben und sich mit etwas Glück sogar selbst hinters Lenkrad setzen zu dürfen.

Ralf Verdieck, der erste Vorsitzende des Automobilclubs "Buchholzer Heidering", begrüßte die Fahrer vor dem Veranstaltungszentrum Empore und wusste zu jedem Fahrzeug Daten, Fakten und Anekdoten zu berichten. Ein Goliath sei 1956 "schon etwas ganz Besonderes" gewesen, und wer sich 1952 einen Opel Olympia leisten konnte, "der war über den Berg". Den Opel hatte Eigentümer Bernd Homann aus Tostedt für 300 Mark auf einem Schrottplatz erstanden.

"Die Fahrer haben das meiste selbst dran gemacht", lobte Moderator Verdieck die Enthusiasten, die zum Teil jahrelang geschraubt und geschweißt haben, damit ihre rollenden Schmuckstücke heute wieder neu glänzen. Für den Ford A Roadster von Arno Becker aus Hamburg gelte das, sagte Verdieck. Beckers gelber Ford, Baujahr 1928, wurde von den Zuschauern zum attraktivsten Oldtimer gewählt. Für die teilnehmenden Teams mit ihren 116 Fahrzeugen ging es auch um: Die Organisatoren hatten sich eine Vielzahl von Fragen und Aufgaben ausgedacht - so galt es, die Größe des Lenkrades im eigenen Auto zu schätzen, sich an verschiedenen Kontrollpunkten Stempel abzuholen oder eine festgelegte Strecke mit einem Durchschnittstempo von 28 Stundenkilometern zurückzulegen.

Am erfolgreichsten schnitt Günter Wellbrock aus Hellwege bei den Autos mit seinem Austin Seven, Baujahr 1935, ab. Bei den Motorrädern siegte Hans-Heinrich Lüdemann aus Ahausen mit seiner BMW 51/3 von 1952.