Schüler der Vorbereitungsklasse der Schule Bunatwiete tanken Selbstbewusstsein für den Alltag.

Harburg

Mit der deutschen Sprache funktioniert es noch nicht so ganz. Aber einige Wortbrocken auf Deutsch genügen Mc Lloyd (11) schon, um seinen Freunden zu erklären, wie er die Filmszene gestalten möchte. Leicht ist die Verständigung nicht; aber eines weiß der aus Zimbabwe stammende Junge ganz genau: Das Thema des Films soll "Fußball" sein. Gemeinsam mit seinen Schulkameraden aus der Schule Bunatwiete und professioneller Unterstützung geht er auf Motivsuche, überlegt sich eine Handlung, tauscht Ideen aus - und das, ohne die gleiche Sprache sprechen zu können.

Unter dem Titel "Chancengleichheit" steht die derzeit laufende Projektwoche des Deutschen Roten Kreuzes in Harburg. 24 Jugendliche der Vorbereitungsklasse der Schule Bunatwiete bekommen fünf Tage lang die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung einen Film zu drehen.

Und das Ganze läuft unter einem pädagogischen Gesichtspunkt "Diese Arbeit ist für die Kinder ein prägendes Erlebnis, aus dem sie ganz viel Selbstvertrauen ziehen können", erklärt Ute Krabbenhöft, die Leiterin des Projektes. Seit zwei Jahren läuft bereits die Initiative, mit der das DRK mit Hilfe von so genannten Kulturdolmetschern die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund erleichtern will. Im Endeffekt sollen mit dem Projekt zudem die Bildungschancen der Teilnehmer verbessert werden.

In der diesjährigen Medienpädagogischen Projektwoche unterstützt die Kurzfilm Agentur Hamburg e.V. mit zwei freien Filmschaffenden die jungen Menschen. "Die Zusammenarbeit ist aufgrund der Sprachbarrieren gar nicht so einfach, aber es bringt verdammt viel Spaß", so der Filmschaffende Ardian Softic, der selbst aus Bosnien stammt und sich so mit dem Projekt identifizieren kann. Gemeinsam mit seiner Kollegin Dorothea Carl verbringt er eine Woche lang mehrere Stunden am Tag mit Kindern, die aus zehn verschiedenen Nationen stammen. "Für viele der Kinder ist die Arbeit hinter der Kamera wie ein Versteck. Sie können sich ausprobieren, aber müssen sich selber nicht in den Mittelpunkt stellen", sagt Softic. "Das löst bei vielen von ihnen die Hemmungen ein wenig." Für viele Kinder ist das Arbeiten mit Kamera, Mikrofon und Computer komplettes Neuland - aber das macht nichts, denn man hilft sich gegenseitig. Ähnlich erfolgreich verliefen die Projekte in den beiden vergangenen Jahren. Es gab bereits Hip-Hop und Graffitikurse, und neben Ausflügen und gemeinsamen Sportaktivitäten sollen die Jugendlichen an die Bildungs- und Beratungsangebote des Roten Kreuzes herangeführt werden.

"Im letzten Jahr haben wir auch einen Film gedreht, der sogar einmal im Kino gezeigt wurde", erzählt Ute Krabbenhöft stolz. Ein krönender Abschluss für das Projekt wäre das natürlich auch in diesem Jahr. Aber auch wenn der diesjährige Film nur auf dem heimischen Fernseher zu sehen sein würde - ein erfolgreiches Projekt für die Kinder wäre es allemal.