Seit zehn Jahren pflegen Naturschützer das Feuchtgebiet Elfenbruch. Neuestes Projekt: Bruthilfe für die seltenen Tiere.

Lüneburg

Noch ist der Eisvogel ein seltener Gast im Naturschutzgebiet Elfenbruch. Doch das soll sich bald ändern. Jürgen Ludewig von der Elfenbruchgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) Lüneburg sagt: "Da er hier ja ab und zu herkommt, könnte er hier ja auch wohnen und brüten." Die passende "Wohnung" für den Vogel ist so gut wie fertig: Hinrich Jacobi vom Fachdienst Umwelt der Unteren Naturschutzbehörde hat gemeinsam mit den Männern des Ein-Euro-Pflegetrupps eine Eisvogelwand gebaut.

"Die Bruthilfe wird sehr gut angenommen, weil Eisvögel von Natur aus faul sind", sagt Jacobi. Etwa zwei Meter breit und 1,5 Meter tief misst die rechteckig aufgeschüttete Erdschicht am Hasenburger Mühlenbach. Auf der Wasserseite wird die Sandmasse durch eine Holzplatte gehalten. Ein Loch in der Platte führt direkt in die Bruthöhle. Jacobi erklärt: "Die Platte haben wir etwas versandet, damit sie ein bisschen heller ist. Das dunkle Loch ist ein Art Schlüsselreiz für den Vogel."

Jetzt heißt es warten, bis das erste Eisvogelpaar eingezogen ist. Die erste Vorsitzende der Elfenbruchgruppe, Renate Reisner, freut sich über die neue Errungenschaft: "Es ist toll, dass wir mit der Eisvogelwand einem selten gewordenen Vogel eine Nistmöglichkeit bieten können." Die Elfengruppe finanziere sich hauptsächlich durch Spenden und Patenschaften. Die Eisvogelwand sei nur durch die Spende eines Tierfreundes aus Deutsch-Evern möglich geworden.

In einem zweiten Schritt sei nun geplant, eine Kiesstrecke im Bach zu legen. So werde das Gewässer als Laichgrund für Fische attraktiver - die Nahrungsgrundlage des Eisvogels. Doch nicht nur der Eisvogel soll sich an der Wand wohl fühlen. Auch für Insekten und Amphibien sei die aufgeschüttete Sandwand ein optimaler Lebensraum, so Jacobi. Und wie bestellt findet sich ein Teichmolch zum Sonnenbaden ein. Insgesamt leben hier mindestens 250 Tierarten und mehr als 230 seltene Pflanzen. Einige davon stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten, darunter das Sumpfblutauge, der Fieberklee oder das Breitblättrige Knabenkraut, das zu den Orchideen gehört.

Weil Orchideen hier 1999 kaum noch anzutreffen waren, hat sich die "Elfengruppe", wie Jürgen Ludewig sie kurz nennt, gegründet. Der 71-Jährige sagt: "Orchideen brauchen Licht und freien Boden für das Auskeimen der Samen. Doch hier war alles mit Erlen zugewachsen. Darum war der Bestand bis auf wenige Exemplare geschrumpft." Überzählige Erlen mussten weichen.

Dank der Arbeit der Elfengruppe hat sich auch der Orchideenbestand wieder erholt. "Vor zwei Jahren sind wir auf 900 Exemplare gekommen", sagt Ludewig. Bei der Pflege des Elfenbruchs bekommen die Nabu-Mitglieder Unterstützung von Schafen, die speziell für feuchte Gebiete gezüchtet sind. "Die Moorschnucken sind vor allem auch dazu da, die jungen, aufkeimenden Erlen zu verbeißen", erklärt Ludewig. Trotzdem seien Erlen nicht prinzipiell unerwünscht. "Erlen gehören hierher. Das gibt das natürliche Landschaftsbild so her", so Ludewig. Die Nabu-Gruppe versuche, das Gebiet möglichst natürlich zu erhalten, achte dabei auf entsprechende Auflagen des Landkreises. Denn: "Wir sind seit dem vergangenen Jahr Naturschutzgebiet," sagt Ludewig. Insgesamt kann die Elfengruppe auf zehn Jahre Naturschutzarbeit zurück blicken.

Jürgen Ludewig war von Beginn an dabei. Er sagt: "Die Arbeit in der Natur macht mir Spaß, die Artenvielfalt ist faszinierend." Diese Begeisterung teilen mit ihm noch sieben weitere Mitglieder, die regelmäßig zu den "Elfentreffen" erscheinen. "Und dann haben wir noch Rentner, die wir aktivieren können", erklärt Ludewig. Nachwuchssorgen gäbe es zwar nicht direkt, trotzdem sagt Ludewig: "Es wäre gut, wenn wir ein paar mehr wären."

Kontakt Nabu Kreisgruppe Lüneburg, Heiligengeiststr. 39-41, 21335 Lüneburg, Telefon: 04131/40 25 44