Dieser Tage kam ich einmal wieder in die Landschaft, in der ich als Jugendlicher meistenteils meine Ferien bei Verwandten verbracht hatte.

Nach Angeln, dem Landstrich zwischen Flensburg und Kappeln. Noch dazu zur Frühlingszeit. In ein kleines Dorf, damals vielleicht zwei Bauernhöfe, ein Schlachter, ein Maler und die Bäckerei meines Onkels sowie ein kleiner Dorfladen mit Kneipe und angeschlossenem Tanzsaal. Eine echte Idylle mit funktionierender Nachbarschaft.

Die Häuser stehen noch, meistens jedoch genutzt als Feriendomizil von Leuten aus der Großstadt. Kaum noch eine Landwirtschaft, geschweige denn Gewerbe. Aber den alten Dorfladen gibt es noch - bestens sortiert. Und vor allem die Gastronomie: ein echter Geheimtipp. Schon bis Jahresende sind sie ausgebucht für Familienfeiern, wie die, zu der wir eingeladen waren.

Unser nostalgischer Spaziergang zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken lenkte unsere Schritte durch das Dorf, vorbei an der alten Bäckerei, die auch längst von Städtern bewohnt wird, als uns an einzelnen Häusern plötzlich ungewöhnliche Installationen an den Mauern auffielen, ähnlich winzigen

Peilantennen. Das machte uns neugierig und wir erkundigten uns, was dies zu bedeuten habe. Die überraschende Erklärung der Anwohner: das ist unser bürgernahes Internet. Erstaunt erfuhren wir, dass sie in Eigeninitiative dort in der Gegend einen hohen Funkmast aufgestellt und ihre Antennen darauf ausgerichtet hätten. So hätten auch sie ihren eigenen Internetanschluss. Von wegen verschlafenes kleines Dorf!