In diesem Sommer ist wieder Familientreffen, und ich werde auch diesmal zum Fotografieren verdonnert werden. Du kannst das doch richtig gut, wird es wieder heißen, hast auch eine viel bessere Kamera als wir armseligen Knipser. Also los, du machst das schon!

Und wenn die Fotos dann verschickt werden, wird es wieder mal nicht nur Beifall geben. "Wie sehe ich denn aus?", wird sich zum Beispiel Tante Else wieder am Telefon aufregen. "Ausgerechnet in dem Moment musstest du draufdrücken." Dabei sieht sie immer so aus, was kann ich, was kann meine Kamera dafür?

Und das Gruppenfoto zum Schluss - ich ahne es schon - wird auch wieder richtige Schwerarbeit werden. Der dicke Opa Willi wird wieder die dünne Cousine Klara verdecken, Onkel Paul kann nicht mehr gerade stehen, weil er wieder zuviel getrunken hat, zwei Leute werden plötzlich fehlen (wie immer), weil sie schnell noch zum Klo rennen mussten, Schlipse, Hüte und Toupets werden umständlich gerade gerückt.

Nach einer Viertelstunde Hin- und Hergeschiebe habe ich dann die Mischpoke wie immer vollständig auf dem Foto. Aber fast alle sehen dann genervt und abgespannt aus, ein richtig schönes Familientreffen-Foto stelle ich mir anders vor.

Jetzt aber wir das womöglich alles ganz anders werden. In einem Werbeprospekt habe ich etwas ganz Tolles gefunden: Eine Digitalkamera mit Lächelerkennung.

Ich musste zweimal hinschauen, um zu glauben, was ich da gelesen hatte. Leider stand nicht dabei, wie so etwas technisch funktioniert. Vielleicht lässt sich der Auslöser bei dem Gruppenfoto ja automatisch nur bei kollektivem Lächeln betätigen.

Damit wäre ich alle Sorgen los, alle würden ein freundliches Gesicht aufsetzen, damit die Foto-Session nicht so lange dauert. Welch eine Erleichterung.