Der “Kleine Ozean“ liegt in Harburg. Zwischen seinen Kais erstrecken sich nur ein paar hundert Meter. Enten tummeln sich auf dem Wasser bei Möwengeschrei.

Harburg

Es gibt nur ein Gebiet, auf das diese Beschreibung passt: Die Gewässer im Binnenhafen. Auf seine Kanäle und die Schlossinsel. "Versteck dich nicht" fordert Werner Pfeifer das Kleinod zwischen Schleuse und Kanalplatz in seinen Liedern auf. "Du bist eine Perle mit Öl im Gesicht. Deine Schiffe rosten vor sich hin, dazwischen kannst du die schönsten Oldtimer sehen."

Wenn Liedermacher Werner Pfeifer zu seiner Gitarre greift - seine erste CD erscheint im Juni - dann spürt der Zuhörer sofort, dass "ich Harburgs Hafen lieb gewonnen habe", sagt er, "als ich zum ersten Mal hierher kam, war es von Anfang an diese ganz besondere Atmosphäre, die mich immer wieder aufs Neue zum Texten und Komponieren fasziniert." Inspiriert durch die "einzigartigen Stimmungen" im Leben auf und am Wasser im Binnenhafen, schreibt er die Harburger Hafen-Lieder. In seinem Konzert "Kleiner Ozean" in der KulturWerkstatt Harburg am Kanalplatz 6 stellt er am Freitag, 15. Mai, ab 20 Uhr (Eintritt 6 Euro) in Begleitung von Kerry Rügemer (Klarinette)die Songs vor, mit denen er Geschehnisse und die Geschichte des aktuellen Stadtentwicklungsgebiets für die nachfolgenden Generationen fest hält.

Seine Liebe zu Hamburgs südlichem Gewässer begann, als es im Binnenhafen "nur einen Kiosk und kaum Kneipen gab", sagt Werner Pfeifer. Das war Anfang der 90er-Jahre auf der Suche nach einem Wohnplatz auf dem Wasser. "Warum nicht?" fragte er sich, trennte sich von seiner Eigentumswohnung und entschied sich, im Binnenhafen zu leben. Schrottreif war die "Stader Sand", die der Harburger Liedermacher für sein neues Domizil aussuchte. Sie herzurichten, eine Herausforderung.

Als die "alte Dame" wieder flott und zum Wohnschiff geeignet war, legte er mit der ehemaligen Fähre im Harburger Binnenhafen an. Nach Stationen auf der Schlossinsel, im Yachtclub Hansa-Harburg und hinter der Schleuse, liegt die "Stader Sand" jetzt fest vertäut am Harburger Hauptdeich. Auf dem schwimmenden Wohnsitz verbringt Werner Pfeifer zurzeit jedoch nur noch seine Freizeit. Zum Verweilen mit seiner Familie - er ist Vater von zwei Kindern - und Freunden und zum Schreiben seiner Songs. "Hier bin ich in einer ganz anderen Welt. Nur 20 Minuten auf dem Schiff sein zu können - das fühlt sich für mich an wie zwei Stunden Urlaub." Die "Stader Sand" bietet er zum Mieten für Events an. Am Kai liegen Boote zum Überwintern und zum Verkauf.

Radiohörern wird die Stimme von Werner Pfeifer vertraut sein. Für den NDR (90,3) arbeitet er als freier Journalist. In seinem maritimen Konzert in der KulturWerkstatt singt er deutschsprachige Chansons sowie Folk-Blues zur Gitarre. Die"Harburger Hafenballade", der "Harburger Fährmaster", der "Wohnschiffer" gehören dazu. Werner Pfeifer sagt: "Ich bin zwar momentan nicht mehr wohnhaft im Harburger Hafen, aber ein Stück Herz ist immer hier geblieben. Solange ich kann, werde ich mein Wohnschiff nicht aufgeben. Ich komme wieder. Bestimmt."