Die Bewohner werden über ihre Vorstellungen zum künftigen Aussehen ihres Wohnortes interviewt.

Wilhelmsburg

Die Elbinsel Wilhelmsburg soll grüne Landschafts-Achsen von Nord nach Süd und möglichst auch von West nach Ost bekommen. Und wie diese Grünzüge aussehen können, das versucht derzeit eine internationale Studentengruppe herauszufinden, indem sie große wie kleine Wilhelmsburger in Interviews nach ihren Vorstellungen befragt. Am kommenden Sonntag, 17. Mai, 11 Uhr, werden dann aus den Befragungen entwickelte Konzepte und Planungen in den Ausstellungsräumen der Internationalen Bauausstellung (IBA), Berta-Kröger-Platz, öffentlich erläutert.

Die Studenten kommen von der Wageningen Universität (Niederlande), der schwedischen Universität für Agrarwissenschaften, der Ankara Universität (Türkei) und der Universität Kassel, Fachbereich Landschaftsplanung. Die Uni Kassel mit Prof. Dr. Dietrich Bruns hat dieses Jahr die Leitung. Ziel der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Landschaftsplanung sind gemeinsame Studiengänge und - statt bisheriger Diplom-Abschlüsse - anerkannte Masterabschlüsse. Erste Eindrücke von Wilhelmsburg. "Wir sind alle überrascht, wie viel Grün es hier bereits gibt und wie aufgeschlossen die Menschen uns gegenüber sind", sagt Student Philip Foth von der Uni Kassel. Studenten von der Ankara Universität stellten erstaunliche Parallelen zu Istanbul fest, wo ebenfalls wie in Wilhelmsburg viele Menschen aus Ost-Anatolien wohnen. Prof. Dr. Dietrich Bruns: "Ihre Familienclans leben in einem Viertel dicht zusammen, insbesondere die Frauen kennen sich kaum über das Umfeld ihres Wohnblocks hinaus aus, wissen - wie in Istanbul - nichts vom Bosporus und in Wilhelmsburg nichts von ihrer Insellage in der Elbe."

Bei Interviews an der Gesamtschule Wilhelmsburg und Rundgängen durch den Stadtteil zeigten Schülerinnen und Schüler, wo sie sich am liebsten draußen aufhalten. Das können Hinterhöfe sein, vielfach sind es aber auch versteckte Plätze am Wasser, wo geangelt werden kann. Der Wunsch nach einem Gelände zum Austoben besteht vielfach. Zudem sollte das Gelände aber auch Platz für Zuschauer bieten.

Beim Interview wurde gestern auch der Wilhelmsburger Umweltwissenschaftler Mathias Lintl gehört. Er spricht sich für die Verlagerung der Wilhelmsburger Reichsstraße auf das Bahngelände aus, was in der Wilhelmsburger Mitte Platz für eine grüne Achse mit tollem Radweg zwischen dem Stadtzentrum und Harburg schaffen würde.