Das ist uns wohl allen schon passiert: Dass aus der Ketchup-Flasche zunächst nichts herauskam und dann beim heftigen Schütteln viel zu viel. Damit soll es in Zukunft vorbei sein.

Forscher der TU München haben eine Anti-Haft-Schicht entwickelt, an der zähflüssige Produkte nicht mehr kleben bleiben. Auch ohne Schütteln fließt alles aus der Flasche.

Damit bietet diese Anti-Haft-Schicht auch folgenden Vorteil: Bisher blieben zum Beispiel bis zu 30 Prozent Ketchup, Mayonnaise oder Senf in den Flaschen zurück und wurden weggeworfen. Diese Verschwendung soll mit der neuen Anti-Haft-Schicht ein Ende haben. Dabei fällt mir ein: Werden 30 Prozent Flascheninhalt nicht weggeworfen, bedeutet dies auch: Die nächste Flasche wird später gekauft. Bei drei Flaschen wäre das schon fast ein Flasche, die man spart. Könnte dies nicht zur Krise für bestimmte Bereiche der Nahrungsmittelindustrie und deren Zulieferer führen?

Vielleicht kann man durch Marketing-Maßnahmen den Verbrauch von Ketchup, Mayonnaise oder Senf steigern. Womöglich durch den Nachweis, dass prominente Sportler bei regelmäßigem Ketchup-Verzehr Höchstleistungen erreichen. Oder Stars weisen auf den Anti-Aging-Effekt von Mayo-Senf-Gesichtsmasken hin. Unter Umständen könnte man uns vom "täglichen zusätzlichen Ketchup-Solidar-Tropfen" überzeugen. T-Shirts mit echten Ketchup-Flecken könnten die "coole Trend-Fashion" werden. Wir brauchen wohl demnächst eine Konjunktur-Hilfe für Ketchup und andere zähflüssige Produkte. Oder mache ich jetzt einen Gedankenfehler?