Anrufe sind bekanntlich nicht immer schön. Gestern wurde ich von einem Anruf aus der Hosentasche belästigt, ja geradezu aus der Ruhe gerissen.

Das hört sich jetzt vielleicht ziemlich anzüglich an, doch die Sache liegt anders. Also, der Terror begann Punkt elf. Im Büro hämmerten wir in die Tastaturen, als das Telefon schrillte. Soweit nichts Ungewöhnliches. Ich hob den Hörer. Am anderen Ende rauschte es, man hörte Schritte, aber keiner meldete sich. Nach einiger Zeit legte ich achselzuckend auf. Doch es klingelte noch mal - und noch mal - und noch mal. Immer mit demselben Resultat: Das engagierte Handy mit der eigenmächtigen Wahlwiederholung rief unser Büro im Fünf-Minutentakt an, während der ahnungslose Besitzer durch die Gegend trabte. Meine Kollegin schrieb sich die Nummer auf und versuchte, das übereifrige Handy und seinen Besitzer in einer Wahlpause zu erreichen. Erfolglos.

Das Gerät in der Hosentasche tat weiter seinen Dienst. Und noch mehr: Es nahm die Sache überaus korrekt, war ehrgeizig: Jetzt rief es nämlich nicht mehr nur auf meiner Leitung an, sondern abwechselnd auch noch meine Kollegin zurück. Ich finde, das Gerät hat eine überzogene Arbeitsmoral. Oder der Besitzer hat sein Telefon einfach nur blöd programmiert: Manchmal ist ein wenig kommunikative Unerreichbarkeit sicher nicht das Schlechteste. Man darf sich gar nicht vorstellen, was wäre, wenn noch andere diesen Menschen erreichen wollten: Ras Gerät wäre vor lauter Rückrufgehorsam sicher irgendwann in der Hose heißgelaufen und explodiert. Dann hätte der Besitzer was gemerkt.