“Frauen sind immer noch benachteiligt“, antwortet die neue Buchholzer Gleichstellungsbeauftragte Dörthe Heien (35) auf die Frage, ob eine Gleichstellungsbeauftragte überhaupt noch zeitgemäß sei?

Buchholz - Männer und Frauen sind gleichberechtigt, heißt es in Artikel drei des Grundgesetzes. "Die gelebte Wirklichkeit ist eine andere", weiß Dörthe Heien. Es sei schwierig zu vermitteln, dass es Benachteiligung von Frauen gibt. Vielen Bürgern sei das nicht bewusst. Doch Frauen und Männer sind eben nicht gleichgestellt. Zum Teil werden Frauen für die gleiche Arbeit immer noch schlechter bezahlt als Männer. Sie übernehmen in den meisten Fällen den größeren Teil von Hausarbeit und Kindererziehung und stecken dafür beruflich zurück. Und mindestens jede dritte Frau wird Opfer männlicher Gewalt.

Seit 1. Mai besetzt Dörthe Heien die halbe Stelle der Gleichstellungsbeauftragten im Buchholzer Rathaus. Damit ist sie neben der Kreis-Gleichstellungsbeauftragten Irene Dilger die einzige Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Harburg, die für ihre Arbeit noch bezahlt wird. Alle anderen arbeiten ehrenamtlich. Auch innerhalb der Stadtverwaltung achtet Dörthe Heien in ihrer Funktion als Gleichstellungsbeauftragte bei Einstellungen auf Chancengleichheit von Frauen und Männern. Eine weitere halbe Stelle hat die studierte Pädagogin seit drei Jahren bei der Diakonie als Leiterin der Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt (Biss) im Landkreis Harburg.

Dörthe Heien hat die Nachfolge der langjährigen Buchholzer Gleichstellungsbeauftragten Martha Vogelsang angetreten. "Sie ist ein Vorbild für mich." Die hohe Akzeptanz, die Martha Vogelsang genoss, davon werde sie selbst profitieren. "Martha hat den Boden gut bereitet." Dörthe Heien ist durch ihre dreijährige Tätigkeit bei Biss in Buchholz bereits sehr gut eingebunden. "Das Wichtigste, man muss eng vernetzt sein."

Wegen sozialer Beratung kommen die meisten Frauen zur Buchholzer Gleichstellungsbeauftragten. Sie brauchen Unterstützung bei Problemen mit den Ämtern oder Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen. Der berufliche Wiedereinstieg oder Fragen zur Weiterbildung waren im vergangenen Jahr der zweithäufigste Grund, warum Frauen sich an die Gleichstellungsbeauftragte wandten. Dicht gefolgt von Beziehungs- oder familiären Problemen. Dörthe Heien will den Fokus ihrer Tätigkeit auf junge Frauen legen. "Da muss ganz viel gemacht werden." Beispielsweise beim Heranführen an Berufe, die eben nicht typische Frauenberufe sind. Frauen müssten lernen, sich mehr zu trauen und ihre Rechte auch einfordern. Dafür bräuchten sie Unterstützung und Hilfe.

Dörthe Heien ist zuversichtlich, dass sie trotz nur halber Stelle, viele bereits laufende Projekte weiter begleiten kann und Neue anschieben wird. "Ich habe keine Befürchtungen dass das nicht klappen kann." Dörthe Heien ist unter der Nummer 04181/214 760 im Buchholzer Rathaus erreichbar.