“Außergewöhnlichen Musikgenuss“ versprach der Rotary Club Hamburg-Harburg in seiner Einladung zum Klavierabend im Harburger Rathaus.

Harburg

Außergewöhnliches verhieß allein schon die Vita des Interpreten, Alexander Krichel. Vom Rotary Club finanziell bei der Förderung seines früh entdeckten und bereits mehrfach preisdotierten Talentes unterstützt, dankte der 20 Jahre alte Student der Hochschule für Musik und Theater in Hannover seinen Förderern mit diesem Konzert.

Johann Sebastian Bachs Französische Suite Nr. 5 G-Dur war als Einstieg in den Konzertabend gut gewählt. Allein mit der Interpretation dieses Werkes konnte Krichel seinen Zuhörern eine Vorstellung von der Vielseitigkeit seines Könnens vermitteln. Verhalten, fast introvertiert aber durchweg präzise ließ Krichel den strengen Klanggestus der Allemande für sich sprechen.

Die lockere, leichte Courante mit ihren enthusiastischen Passagen kontrastierte aufs Beste sowohl zum ersten Satz als auch zum dann folgenden: Die Sarabande - fragil und verträumt, ohne ins Sentimentale abzugleiten, formte Krichel diesen zauberhaften Satz mit beeindruckender Leichtigkeit. Der Interpret hielt das Niveau den ganzen Abend lang - er vollzog die Stimmungsumschwünge von eruptiver Virtuosität bis hin zur lyrischen Melancholie nuanciert und glänzte mit seiner technisch sauberen Leistung.

Wie klangsicher er beispielsweise seinen Anschlag beherrscht, bewies er mit dem Präludium von Cesar Franck. Hier zauberte er feinste Harfenklänge aus dem Konzertflügel. Er ahmte das Arpeggio der Harfe nach, umspielte das spätere Fugen-Motiv luftig-samt, um dann feierlich in den Choral zu gleiten - hier erfüllte sich die Verheißung "Außergewöhnlich": Wenn ein Höhepunkt festgemacht werden soll, dann war es Krichels Cesar Franck-Interpretation, die ausdrucksstark in der Fuge mit ihrem Thema, das der Bach-Kantate "Weinen, Klagen" entlehnt wurde, mündete. Ein Abend voll musikalischen Genusses.

Die Rotarier erzielten mit dem Konzert einen Reingewinn von 1100 Euro. Er fließt der Suppenküche der katholischen Kirche am Harburger Museumsplatz zu.