Vor Jahrzehnten gelernt und inzwischen wie im Schlaf gekonnt, und plötzlich klappt es nicht mehr: Ich bekomme mein dreieinhalb Meter kurzes Auto nicht in die sechs Meter lange Parklücke hinein.

Beim ersten Versuch lande ich mit dem rechten Hinterrad auf dem Kantstein, nach dem zweiten Anlauf steht das Auto fast quer in der Lücke und halb auf der Fahrbahn, alles unter den Augen einiger blöde glotzender und grinsender Passanten. Es ist wie ein Blackout in der Prüfung, nichts geht mehr, jeder Fahranfänger hätte es besser hingekriegt. Also Schluss der Vorstellung und weiterfahren, nach hundert Metern finde ich eine andere Lücke, viel kürzer als die erste, dort setze ich das Auto wie gewohnt rückwärts in einem Zug hinein. Es war also nur eine vorübergehende Unsicherheit, trotzdem gibt mir die Sache zu denken. Wie konnte ich so kläglich versagen? Sind das womöglich schon Alterserscheinungen? Muss ich mir einen Smart kaufen, um solchen Problemen künftig aus dem Wege zu gehen? Ach was, mache dich nicht verrückt, sage ich mir, jeder hat mal einen schlechten Tag.

Allerdings werden Jogger und Spaziergänger mich bald mit meinem Auto auf einem abgelegenen Wirtschaftsweg beobachten können. Mit zwei Pappkartons wird die Parklücke markiert, dazwischen werde ich so lange rangieren, bis ich die absolute Ideallinie herausgefunden habe. Nie wieder wird mir so ein Missgeschick passieren, ich werde mir die engsten Parklücken suchen und dort den professionellen Einparker herauskehren. Schade nur, dass mein Fahrlehrer das nicht mehr erleben kann.