Dass sie für Kinder in Kolumbien malen würden, wussten die Sechs- und Siebenjährigen der Klasse 1c der Grundschule Weusthoffstraße ganz genau - und sie gaben sich dementsprechend viel Mühe.

Harburg

Am Weltkindermaltag wurden weltweit 600 000 Kinder für einen guten Zweck zu kleinen Künstlern. Auch die Erstklässler der Eißendorfer Schule zückten gestern die Buntstifte und malten gemeinsam mit Singa Gätgens, einer Moderatorin des Kinderkanals, viele bunte Bilder.

Später wurde es dann noch einmal richtig spannend. Die Bilder wurden versteigert. Die kleinen Künstler warteten gespannt, was ihre Werke denn so einbringen würden. Eines war allerdings von vornherein klar: Der Erlös soll der Organisation "Save the Children" gespendet werden, die sich für den Aufbau von Bildungseinrichtungen in Kolumbien einsetzt.

"Ihr freut euch vielleicht manchmal, wenn ihr nicht in die Schule zu gehen braucht", erklärte die Moderatorin den Kindern, "aber die Kinder in Kolumbien können nie zur Schule gehen. Weil es dort einfach nicht genug Schulen gibt. Und das ist natürlich ganz schlecht für ihre Zukunft. Wie sollen sie denn Geld verdienen, wenn sie nicht einmal lesen und schreiben können?" Für die Kinder schien es unvorstellbar, dass Erwachsene zum Beispiel mit einem Buch, einer Rechnung oder einer Gebrauchsanleitung später einmal nichts anfangen könnten. Deshalb wurde kräftig drauflos gemalt. Vorgegeben wurde das Thema "Unsere Erde - unser Universum". Passend dazu hatten die Kinder in einer Projektwoche zuvor mit ihrer Klassenlehrerin Zijada Agic das Thema "Astronomie" behandelt. Somit waren die Kinder perfekt informiert.

"Ich male hier den Saturn", sagte der 7 Jahre alte Berzan und zeigt Singa Gätgens stolz sein Bild. "Ich weiß nämlich, wie der aussieht, das hab ich letzte Woche gelernt." Und tatsächlich fehlten auf dem Bild nicht die typischen Ringe des zweitgrößten Planeten des Sonnensystems, die in Wirklichkeit aus gefrorenem Wasser und Gesteinsbrocken bestehen.

Auf den Bildern der Mädchen dominierte Rosa, die Kunstwerke der Jungen waren in Blau und Grün gehalten. Viele der Kinder freuten sich über die Buntstifte, die sie extra für die Aktion zur Verfügung gestellt bekommen haben. "Da sind alle meine Lieblingsfarben dabei", sagt die sieben Jahre alte Rike. Um die Kreativität der kleinen Künstler anzuregen, gab die 34 Jahre alte Moderatorin einige Tipps. "Überlegt doch mal, ob auf den Planeten vielleicht exotische Pflanzen oder Tiere leben würden."

Heraus kamen blaue Fußballspieler, die sich auf den Planeten tummelten, pinkfarbene Fantasiefiguren und bunte Weltraumfahrzeuge, die sich ihren Weg durch die unendlichen Weiten der Galaxie bahnten.

Am Ende der Malstunde kam dann der spannende Moment. Die Bilder wurden an Eltern, Verwandte und Freunde versteigert. Und es kamen 315 Euro für die kolumbianischen Kinder zusammen. "Ich hoffe, wir können den Schülern damit ein bisschen helfen", sagt Berzan, "denn auch die müssen lesen lernen."