Sie nötigen mir Respekt ab, die Griller. Beim Spaziergang an der Alster sieht man sie wieder. Sie sind aus ihren Löchern gekommen - mit allem, was man für das wahre Grillerlebnis braucht.

Allerdings gibt es den "urbanen Freiluft-Griller" in mindestens drei Ausprägungen. Es gilt: Sag mir wie du grillst - und ich sag dir, wer du bist.

Erstens die gemeine Groß-Familie: Sie rauscht mit Aldi-Tüten, Haustieren, Tupperdosen, Fußbällen und Brause aus dem Supermarkt an. Schnell verwandelt sie die Wiese in eine Art Wohnzimmer, wo gespielt, gegessen und gelebt wird. Meist sichtet man sie optisch prominent, als bunte Horde auf der Wiese. Vom Pflaster bis zum Mückenspray hat Mama das Grillerlebnis geplant - wenn möglich, nähme sie gleich das Dixie-Klo mit. Bis dahin muss Küchenkrepp reichen.

Dagegen das verliebte Griller-Pärchen: Ein wenig abgelegen, gerne am Alsterufer, haben sie es sich mit einer Decke, einem Windlicht und einem silbernen Flaschenkühler gemütlich gemacht. Das Essen ist übersichtlich, dafür aus dem Feinkostladen. Abgesehen von Feta und ein paar Oliven genügt man sich selbst. Auch sie fallen wie Typ eins durch eine gewisse Logistik auf.

Anders die jugendliche Freundeshorde: Sie sind anarchisch, laut und improvisieren gerne. Auch wenn sie heimlich mit dem Nudelsalat der nachbarlichen Spießer liebäugeln, halten sie trotzig das Astra umklammert, zu Essen gibt es nichts. Der Einweggrill brennt Löcher in den Boden.

Eine ganz seltene Spezies ist der sogenannte Exklusiv-Griller: Leider habe ich ihn nie in natura erlebt: Aber ein gebrauchter Luis Vuitton Picknick-Korb mit edler Ausstattung für nur schlappe 3000 Euro zeigt, dass er existieren muss. Wer ihn sieht, möge ein Foto machen.