Kuriositäten, Klamotten und alte Fotos aus der Stadt sind in einer Sonderausstellung zu sehen.

Sie ist grau und auf den ersten Blick unscheinbar. Und dennoch: Diese Schaukelbadewanne, die Ilona Johannsen, Leiterin im Winsener Museum und Mitarbeiterin Petra Diehl präsentieren, ist eine Kostbarkeit. "Es gibt weit und breit nur noch äußerst wenige Exemplare", sagt Ilona Johannsen. Schaukelbadewannen wie diese waren um 1900 "der letzte Schrei". In Winsen hatte das Geschäft Lüllau solch eine Wanne im Sortiment. Sie wurde in Berlin hergestellt und kostete 42 Mark. Ilona Johansen sagt: "Solche Badewannenschaukeln sollten die Gesundheit durch die Schaukelbewegung beim Baden unterstützten".

Das graue Zinkungetüm steht im zweiten Obergeschoss des Museums im Marstall am Winsener Schlossplatz. Aber es ist längst nicht die einzige Kostbarkeit dort. "Magazinschätzchen" ist der Titel der neuen Sonderausstellung. Der Museums-Trägerverein hat einen Teil der Exponate als Licht gezerrt, die sonst im Magazin lagern. Gut behütet und bewahrt, aber doch für die Freunde alter Dinge nicht zugänglich.

Und so gibt es jetzt alte Fotografien von Bauwerken zu sehen, die längst nicht mehr stehen, dazu Fotos vom MTV-Turnfest am Anfang der 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts, ein Ölbild vom legendären "Wildschützen" Hans Eidig oder auch einen Sauerkrautstampfer aus den 30er-Jahren und eine elektrifizierte Deckenlampe aus dem Historismus (um 1910).

Aber auch die Mode von einst ist mit Exponaten in Vitrinen und Schaukästen vertreten: Ein Kindermieder aus der Winsener Marsch (um 1820 gearbeitet), eine Reihe von Miedern, Leder- und Handtaschen oder ein Minikleid, das noch vor einigen Jahrzehnten durchaus gefragt war, sind anzusehen.

Aus dem Besitz des Steller Fotografen Louis Voss, der 1907 auf einer internationalen Ausstellung in Nürnberg eine Goldmedaille erhalten hat, stammt eine Plattenkamera. Das Lorenz-Radio lieferte Schlagermusik um 1952. Eine Armbrust der Winsener Schützen (gerade 100 Jahre alt) und ein ungeschliffenes Bajonett von 1920 sind ebenso in der Ausstellung zu finden wie ein geblümter Porzellan-Nachttopf von 1910.

Wer die Sonderausstellung besucht, der bekommt eine Mischung aus einfachem Katalog und Fragebogen in die Hand gedrückt. Nicht bei jedem der 160 Exponate ist bekannt, wozu es einmal gedient hat. Die Bitte der Ausstellungsmacher an die Besucher: "Wenn Sie zu den Objekten zusätzliche Informationen oder Geschichten haben, dann lassen sie uns teilhaben."

Die Sonderausstellung "Magazinschätzchen" im Museum im Marstall in Winsen dauert bis zum 26. Juli; geöffnet ist bis dahin täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr.