In der Innenstadt werden gute Umsätze gemacht. In den Arcaden eröffnet ein neues Modegeschäft.

Banken-Chaos und Wirtschaftskrise, Kurzarbeit bei Autozulieferern und Rettungsprogramm beim Karstadt/Quelle-Konzern Arcandor. Das klingt nach Zusammenbruch. Aber: Der Harburger Einzelhandel scheint unberührt von allen Schreckensmeldungen. Die Krise hat den Endverbraucher nicht oder noch nicht erreicht. Centermanager sprechen sogar von "erstaunlich positiven Umsatzzahlen und Veränderungen."

So hat Bastienne Taubert, Leiterin des Einkaufszentrums Harburg Arcaden, in dieser Woche gleich zwei Einweihungen im Haus. Im Basement verdoppelt das Zoo-Fachgeschäft Lasa seine Ladenfläche auf 480 Quadratmeter und will heute eröffnen. Und im Obergeschoss wird morgen, am Donnerstag, die Firma "House of Fashion" starten. Geschäftsführer Wolfgang Lüdeke: "Wir sind in Hamburg bereits im Mundsburg Center und im Einkaufstreffpunkt Farmsen vertreten. Wir sehen in Harburg einen wachsenden Standort und rechnen mit guten Verläufen." Geboten wird Damen- und Herrenmode für Kunden ab 30 Jahre. Der Mietvertrag über 1200 Quadratmeter Ladenfläche ist auf zehn Jahre abgeschlossen. Taubert: "Wegen des neuen Mieters im Obergeschoss sind jetzt auch andere Interessenten wieder zur Stelle. Wir verhandeln." Das Helms-Museum musste als Zwischennutzer innerhalb des Obergeschosses umziehen. Im Erdgeschoss zählt Apotheker Lühr Weber mit seiner Arcaden-Apotheke zu den Magneten des Hauses, hat mit der 8 bis 24 Uhr-Öffnungszeit großen Erfolg: "Wir müssen noch mehr Personal einstellen", sagt er.

Und auch sein Vater, Peter Weber, der sich bei der "Aktionsgemeinschaft Harburg" und als Sprecher des BID-Initiativkreises (Business Improvement District) für Verbesserungen in der Fußgängerzone "Lüneburger Straße" engagiert, sieht Fortschritte: "Ab 1. Mai wird unser Harburger City-Manager seinen Dienst antreten und voraussichtlich im Juni wird das Finanzamt von den Grundeigentümern auch erste Beiträge für die BID-Aktivitäten eingezogen haben. Dann können wir beginnen. Baumpflege, Blumen und Sauberkeit stehen an erster Stelle. Auch die Fassadenpflege einiger Häuser steht an. Die ECE (Betreiber des Phoenix Center) stellte dafür 100 000 Euro zur Verfügung und gibt auch Geld für den City-Manager."

Etwas unsicher ist die Zukunft des Quelle Technikcenters an der Lüneburger Straße, das in die Veränderungsplanung des Arcandor-Konzerns fällt. Sprecher Manfred Gawlas sieht die Quelle-Zukunft im modernen Versandgeschäft (E-Commerce) und nicht im stationären Einzelhandel. Ziel sei nicht die Aufgabe sondern der Verkauf von Technikcentern an andere Betreiber. Auf der anderen Straßenseite, am Schlossmühlendamm, hat das Harburger Karstadt-Kaufhaus laut Arcandor-Plänen keine Schließung zu befürchten. Geschäftsführer Thomas Diebold weist auf eine bereits getroffene Anpassung hin: "Wir haben unser Einrichtungshaus, Kleiner Schippsee, aufgegeben und dessen Angebot an Textilien und Wohnaccessoires in unserem Haupthaus untergebracht. Wir arbeiten an weiteren Verbesserungen. Die Damenkollektion wird um zwei Shops erweitert."

Das bereits im Oktober 1983, ursprünglich als "Suba Center", eröffnete Marktkauf Center am Seeveplatz sollte ursprünglich in diesem Jahr mit neuen Mietern aufgefrischt werden. Aber die Betreiberin (Edeka) des SB-Kaufhauses hat für Harburg und weitere Standorte bislang keine neue Betreibergesellschaft gegründet und kein Konzept verabschiedet. Noch Ende vergangenen Jahres sollte die Spielzeug-Handelskette Toys "R" us innerhalb des Hauses umziehen, um Platz für einen Discounter und einen Drogeriemarkt zu schaffen. Toys "R" us bleibt und hat laut Sprecherin Constanze Laufer auch bereits vorsorglich ausgesprochene Kündigungen für Mitarbeiter zurückgenommen. "Harburg ist für uns ein guter Standort", betont Constanze Laufer.