Die Opposition setzte sich durch: Die Kreisverwaltung soll Buchholz, Jesteburg, Winsen und Marschacht überprüfen.

Buchholz, Jesteburg, Winsen und Marschacht sollen als mögliche Standorte für eine Gesamtschule überprüft werden. Das empfiehlt der Kreisschulausschuss mehrheitlich. Für die Elterninitiativen im Landkreis Harburg, die mehrere Gesamtschulen für ihre Kinder fordern und zur Sitzung in die Aula des Hittfelder Gymnasiums gekommen waren, war das Abstimmungsergebnis in der Sitzung ein Erfolg. Ihrer Ansicht nach spricht das große Interesse an Gesamtschulen, das die Eltern bei der Umfrage der Kreisverwaltung gezeigt hätten, für vier Gesamtschulen (die Harburger Rundschau berichtete). Die Kreisverwaltung hatte nach Auswertung der Elternbefragung die Überprüfung von zwei Standorten empfohlen.

Im Vorfeld der Sitzung hatten die Parteien im Kreistag ihre Anträge abgegeben, dementsprechend gegensätzlich verlief die Diskussion im Ausschuss. Die CDU/FDP-Mehrheitsgruppe im Kreistag fordert dabei "erst einmal mit einer Modellschule möglichst an zentralem Standort zu beginnen. Nur so können wir beurteilen, wie die IGS tatsächlich angenommen wird, und wie sie sich auf die bestehenden Schulen auswirkt. Es ist doch nicht gesagt, dass das auch die letzte IGS sein wird, die wir einrichten", sagte Britta Witte (CDU).

Diesen Standpunkt können weder SPD, Grüne, Wählergemeinschaft noch der Freie Winsener Oliver Berten akzeptieren. Sie fordern gleich mehrere Gesamtschulen. Berten: "Die Integrierte Gesamtschule ist keine Modellschule, wir betreten mit dieser Schulform auch kein Neuland. Ich fürchte, das Argument, wir müssten diese Schulform erst ausprobieren, ist lediglich vorgeschoben. Wenn wir nur eine Gesamtschule beispielsweise in Jesteburg installieren und die Anmeldungszahlen übersteigen die Kapazität, dann kann es uns passieren, dass ein Drittel der Jesteburger Kinder nicht in ihre eigene Gesamtschule gehen können, weil der Platz fehlt. Wir sind von den Eltern gewählt worden und sollten gefälligst das tun, was sich die Eltern wünschen, nämlich mehrere Gesamtschulen bauen."

Es sind nicht nur die unterschiedlichen Auffassungen darüber, wie viele Gesamtschulen Sinn machen, die für Zündstoff in der Diskussion sorgen. Hanstedts Bürgermeisterin Dörte Cohrs (parteilos), sie war als Zuhörerin zu der Sitzung gekommen, fürchtet zum Beispiel um die Schülerzahlen der Hanstedter Hauptschule, wenn in Jesteburg tatsächlich eine Gesamtschule gebaut würde. Udo Heitmann, SPD-Bürgermeister aus Jesteburg hält dagegen: "Wir sind nicht mehr in den 70er-Jahren und diskutieren das Teufelswerk Gesamtschule, und diese dogmatischen Spielchen sollten wir sein lassen und den Landkreis Harburg auch in seiner Schullandschaft wettbewerbsfähig machen." Heitmann fordert seit langer Zeit eine eigene weiterführende Schule für seine Gemeinde.

Ein weiteres Argument der CDU und FDP im Kreistag dafür, warum der Kreis mit nur einer IGS starten solle, ist der finanzielle Aufwand. Dazu Dr. Monika Dicke von den Grünen: "Bei den Konjunkturprogrammen, die der Bund derzeit auflegt, dürfen wir nicht nur in unsere Autos investieren, sondern in die Zukunft unserer Kinder. Wir wollen 40 Millionen Euro in den nächsten Jahre in unsere Schulen stecken, da sehen wir sehr wohl die Möglichkeit, einiges zu Gunsten der Gesamtschulen in unserem Plan zu ändern."

Die Opposition konnte sich bei der Abstimmung im Schulausschuss durchsetzen. Die Kreisverwaltung soll nun vier Standorte prüfen. In der nächsten Verwaltungsausschusssitzung wird über diese Empfehlung noch einmal abgestimmt werden.