Auch die Bürger in Langenrehm können auf Geld vom Land hoffen. Heute ist die Auftaktveranstaltung.

Das kleine Dorf Langenrehm (400 Einwohner) könnte zu einem neuen Ausflugsziel im Landkreis Harburg werden: Die alte Stellmacherei in dem Ort, etwa 1850 erbaut, ist als zusätzliche Außenstelle des Kiekeberg-Museums im Gespräch. Noch ist das heute ungenutzte historische Gebäude im Besitz einer Erbengemeinschaft. Die Gemeinde Rosengarten habe aber Interesse, die frühere Produktionsstätte für Schubkarren zu übernehmen, sagt Ortsvorsteher Hans-Hermann Böttcher (SPD).

Nie war der Zeitpunkt besser: Denn das Land Niedersachsen hat die Ortschaften Langenrehm und Emsen der Gemeinde Rosengarten in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen.

Das Land gibt Zuschüsse für den Erhalt von Gebäuden, die ein Dorf prägen: Kommunen und Vereine erhalten 40 Prozent der Kosten zurück. Privatleute bekommen bis zu 25 000 Euro pro Gebäude. Die Umnutzung leer stehender Bausubstanz, so heißt es beim Niedersächsischen Ministerium für Landesentwicklung, sei künftig ein besonderer Schwerpunkt der Dorferneuerung. Die Stellmacherei, einst Schubkarrenfabrik für die Phoenix-Werke in Harburg, passt genau in dieses Schema. Genauso wie gleich mehrere frühere Bauernhöfe in Emsen, an denen der Zahn der Zeit nagt. "Mit dem Erhalt der alten Hofgebäude", sagt Böttcher, "wollen wir den Charakter der Dörfer bewahren." Die Besitzer eines Hofes an der Emsener Dorfstraße sind gestorben. Denkbar sei, dass Gewerbebetriebe das Hofensemble nutzen können. Das sei besser, sagt Böttcher, als wenn der Hof vier Doppelhäusern weichen müsste. An der Emsener Dorfstraße steht auch das 1863 erbaute Fachwerkhaus der Familie Aldag - eine prächtige Kulisse für das Dorf. Dem genauen Beobachter wird aber die Schieflage der Fachwerkfront nicht entgehen - als ob der Giebel im Würgegriff der Erdanziehungskraft sei. Auch das Aldag-Haus könnte mit Zuschüssen des Dorferneuerungsprogramms saniert werden. Ortsvorsteher Böttcher sieht zudem die Chance, die Straßenbeleuchtung zu modernisieren.

Auch die Schar der Anhänger des Hannoverschen Königshauses in Langenrehm hofft auf das Dorferneuerungsprogramm: Das Welfendenkmal, eine Pyramide auf privatem Boden in der Nähe des Dorfes, soll saniert werden - 2011 wird das Fürstendenkmal 100 Jahre alt. "Es ist das größte Welfendenkmal in Niedersachsen", sagt Bernd Lücking, ein Langenrehmer Monarchist.

Die Menschen in Emsen und Langenrehm haben jetzt die Chance, mitzureden und Landeszuschüsse einzuwerben: Die Gemeinde Rosengarten lädt zum heutigen Montag, 20. April, 19 Uhr, ins Dorfgemeinschaftshaus Emsen (Rader Weg 1) zur Auftaktveranstaltung für die Dorferneuerung ein. An diesem Abend werden Arbeitskreise gebildet. Die Dorferneuerung ist ein Prozess, den die Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften (GLL) betreut. Zunächst wird ein Dorferneuerungsplan aufgestellt - das dauert mindestens ein Jahr. Danach folgen die Baumaßnahmen, in der Regel erstreckt sich diese Phase über fünf bis sieben Jahre.