Beziehungen sind etwas Schönes - rein theoretisch zumindest. Neulich sah ich einen Bekannten, wie er rot angelaufen ins Telefon zischte.

"Du sollst die Hände von meinen Platten lassen." Danach sackte er förmlich hinter seinem Bildschirm in sich zusammen. Am anderen Ende der Leitung sprach seine Frau, mit der er gerade ein harmloses Deko- und Aufräumprojekt in den eigenen Wänden durchführte.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Erschaffung eines gemeinsamen Kuschelnestes schnell zum Albtraum werden kann. Nur zu gut erinnere ich mich an den Tag, an dem die mehrere hundert Teile umfassende Werkzeugsammlung meines Freundes in meine Wohnung Einzug hielt. Mein Freund verkündete, dass seine Werkzeuge fortan in unserem Schlafzimmer wohnen würden: Die Kälte im Keller könne man den sensiblen Hightech-Sägen, Fräsen und Schraubern schlicht nicht zumuten. Aha! So wurde meine teure Schuhkollektion an jenem Tag ausgelagert. Wo früher nur mit Mühe ein Schraubenzieher zu finden war, ist nun zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Akkuschrauber - auf Wunsch auch die Premium-Kreissäge eines Markenherstellers verfügbar. Einen persönlichen Triumph erzielte ich dann doch noch: Der heimliche Stolz meines Freundes, ein hässlicher silberner Riesenventilator, wurde von mir aus deko-strategischen Gründen gekonnt abgewehrt. Mein Freund ist zwar beleidigt, besucht das Teil aber gelegentlich im Keller.