Die Tagesbaustellen auf den maroden Standstreifen sollen bis Ende des Sommers beendet sein. Jetzt sind auch Stauwarner installiert.

Die Polizei kündigt Entwarnung für die mehr als 70 Kilometer lange Strecke der A 1 vom Bremer Kreuz bis zum Buchholzer Dreieck an, die seit Oktober von vier auf sechs Spuren ausgebaut wird. "Ende des Sommers werden die Tagesbaustellen, die zu Staubildungen führen, abgeräumt sein", sagt Oberkommissar Knut Nagel (38), kommissarischer Leiter der Autobahnpolizei Sittensen, "der Autobahnverkehr wird sich dann wie eine Schlange langsam, jedoch zügig durch das Gebiet schlängeln." Die Beamten aus Sittensen betreuen 55 Kilometer Ausbaustrecke, die Kollegen in Thieshope haben sechs Kilometer und die in Langwedel bei Bremen zehn Kilometer in ihrer Obhut. Seit Baubeginn ereignete sich jeden Monat mindestens ein schwerer Auffahrunfall mit Lastwagen und Pkw, dazu mussten zahlreiche kleinere Karambolagen registriert werden. Ein Fernfahrer starb, als er mit seinem Silowagen auf ein Baufahrzeug, einen Muldenkipper, prallte. In einem anderen Fall tippte ein Lkw-Fahrer eine SMS in sein Handy ein und fuhr auf das Stauende auf. Er wurde schwer verletzt, sein Lastzug ging in Flammen auf.

"Die Unfallzahlen im Januar und Februar hatten sich im Vergleich zum Vorjahr so gut wie verdoppelt", sagt der Oberkommissar, im Januar von 43 auf 83, im Februar von 33 auf 78. Düstere Aussichten, wenn die Verbreiterung der A 1 erst Ende 2012 abgeschlossen sein soll.

Die Autobahnpolizei hatte sich auf das Baustellenszenario vorbereitet, die Dienststelle Sittensen erhielt personelle Verstärkung. Ein Notfallkonzept sorgt dafür, dass im Störfall über Nebenstraßen Hilfe für Verletzte heran kommt und zerstörte Fahrzeuge von der Bahn gezogen werden können. "Nur die Anfälligkeit der Standspuren, über die der Verkehr geleitet wird, war nicht in dem eingetretenen Ausmaß erwartet worden", sagt Nagel. Das Konsortium, das die A 1 verbreitert und später 30 Jahre Maut von den Lkw einnimmt, habe zwar vorher die Stabilität geprüft, jedoch die Dauerbelastung durch die 40-Tonner und der Frost im Winter hatten dem Belag stärker zugesetzt als erwartet. "Die Schäden müssen jetzt in Tagesbaustellen repariert werden. Diese Baustellen verursachen Engpässe, damit Staus und Unfälle." Doch in wenigen Monaten sollen alle Löcher im Asphalt geschlossen sein. "Wir können Unfälle nicht verhindern", so der Autobahnpolizist, "wir können ihre Zahl jedoch verringern." Dafür hat das Konsortium auf Anraten der Polizei ein Stauwarnsystem an der A 1 installiert. Eine Vielzahl von Infrarot-Messgeräten stellt das Tempo des Verkehrs sowohl auf dem Haupt- als auch Überholstreifen fest. Bei einer Geschwindigkeit unter 50 km/h springen die Meldeanlagen an, die Schilder auf dem Mittelstreifen zeigen "Staugefahr" schon einige Kilometer vor dem gemessenen Punkt an. Sinkt das Tempo des Verkehrs unter 30 km/h, schalten die Schilder auf den Warnhinweis auf "Stau" um. In der Wache in Sittensen beobachten die Beamten auf einem Laptop diese Warnpunkte, 18 an der A 1 Richtung Bremen und 13 in Richtung Hamburg. Die Dienststelle Sittensen arbeitet bereits mit diesem Gerät, Thieshope soll ein solches noch bekommen. "Wir haben vom Warnsystem den Vorteil, bei Bedarf schnell handeln zu können. Außerdem müssen wir nicht mehr im Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht am Fahrbahnrand stehen und die Stauwarnung anzeigen", sagt Oberkommissar Nagel.

Weitere Sicherheitsvorkehrungen an der A 1 sind Überholverbote. "Sie werden leider von vielen nicht beachtet", sagt Nagel. Dagegen hätten die Tempokontrollen Wirkung gezeigt.