Der neue Vorstand des Vereins Jesteburger Kunstwoche steht für einen Neuanfang und will künstlerische Schwerpunkte setzen.

Jesteburg. Von Generationswechsel will der Vorstand des Vereins Kunstwoche Jesteburg am liebsten gar nicht sprechen. Schließlich geht es bei der Vereinsarbeit nicht um das Alter der Mitglieder, sondern um Inhalte. Dennoch sind seit der Wahl des neuen Vereinsvorstands Mitte vergangener Woche die Zeichen im Jesteburger Kulturbetrieb auf Neuanfang gestellt. Und für diesen Neuanfang steht niemand so sehr wie Isa Maschewski, gebürtige Jesteburgerin und frisch gekürte künstlerische Leiterin und Erste Vereinsvorsitzende in Personalunion.

Die 29-Jährige tritt voller Elan in die Fußstapfen der bisherigen künstlerischen Leiterin Karin Klesper und des Ersten Vorsitzenden Hans-Heinrich Aldag. Die beiden wollten gemeinsam mit dem Zweiten Vorsitzenden Hans-Jürgen Börner nach 16 Jahren im Amt nicht mehr für den Vorstand kandidieren, Nachfolger waren aber zunächst nicht in Sicht. Das Aus des gesamten Vereins drohte, doch Isa Maschewski und das neue siebenköpfiges Team, das ihr zur Seite steht, haben es verhindert.

"Als ich mitbekam, dass hier möglicherweise das Ende bevorsteht, wollte ich etwas tun", sagt die neue Vorsitzende, die Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat und als Künstlerin und Herausgeberin des Kunstmagazins Dare in Hamburg und Berlin tätig ist. Freunde hätten sie zwar gewarnt, dass sie sich mit dem Ehrenamt möglicherweise übernehmen könnte. Doch Isa Maschewski stellte sich der Herausforderung. Angst vor der Provinz hatte sie ebenfalls nicht, ganz im Gegenteil. "Je weiter man vom Ballungszentrum entfernt ist, desto mehr kann man sich auf die Inhalte konzentrieren."

Wie diese Inhalte in Zukunft aussehen sollen, darüber wollen die neuen Vorstandsmitglieder jetzt beraten. Der Zweite Vorsitzende Rainer Löding, Kassenführer Heinz-Peter Roth, Schriftführerin Birgit Haase-Kramer sowie die Beisitzer René Kruschke, Angela Löding, Birgit Maschewski und Inge Zorn sehen sich als Team. Sie alle sagen, dass es vor allem Isa Maschewski war, die sie davon überzeugte, für das Amt zu kandidieren. Sie nehmen sich gegenseitig ernst, auch wenn sie offen zugeben, nicht so künstlerisch profiliert zu sein wie Isa Maschewski.

Genau das solle auch den Verein ausmachen, sagt Rainer Löding. "Wir wollen nicht elitär sein." Das Kunsthaus wolle sich an alle Bürger richten, sowohl an Jesteburger als auch an Gäste von anderswo. Dennoch sei es notwendig, sich künstlerisch abzugrenzen, fügt Isa Maschewski hinzu und geht damit auf das immer wieder im Ort diskutierte Thema ein, warum Hobbymaler nicht im Kunsthaus ausstellen dürfen.

Sie wolle Künstlern ein Forum bieten, die tatsächlich mit Hingabe für ihre Berufung leben - was für sie oftmals schwer genug sei. Nur wenn man ein gewisses Niveau habe, sei es zudem möglich, eine Achse Bossard - Kunsthaus zu schaffen. Denn das ist das erklärte Ziel des Kunstvereins: Die Leute, die das Gesamtkunstwerk besuchen, in die Jesteburger Ortsmitte zu locken.

Und wie sieht es mit dem Argument des alten Vorstands aus, die Arbeit im Kunstverein sei wegen ihrer Fülle ehrenamtlich nur schwer zu leisten, weshalb die Gemeinde mehr Unterstützung bieten müsse? Isa Maschewski wiegelt ab. Da sie hauptberuflich im Kunstbetrieb tätig sei, gehe die Arbeit in Jesteburg in die gleiche Richtung und sei deshalb mit weniger Aufwand verbunden.

Dennoch wird auch beim Kunstverein das Finanzielle künftig eine Rolle spielen. Der Kulturausschuss der Gemeinde hat kürzlich über die Nutzung des Kunsthauses beraten. Im Raum steht, dass die Gemeinde das Haus dem Besitzer abkauft und der Verein nicht mehr wie bisher die Nebenkosten selbst tragen muss. "Im Grunde geht es darum, dass wir etwa so wie die Nutzer des Heimathauses behandelt werden", sagt Hans-Jürgen Börner, der dem Kulturausschuss der Gemeinde vorsitzt und dem Kunstverein auch weiterhin beratend zur Seite stehen wird. Am 30. Juni wollen die Ratsmitglieder bei einer Klausurtagung unter anderem über dieses Thema sprechen.

Auf dieser Sitzung wird auch Isa Maschewski die Ziele des Vereins darlegen. Bisher ist nur so viel geplant: Im Juli soll eine von Dirk Meinzer kuratorisch unterstützte Gruppenausstellung Vorbote für das Kommende sein, die Räume des Kunsthauses sollen weiß gestrichen werden und ihren Café-Charakter verlieren, außerdem soll die Kunstwoche zu einer Art Festival werden. "Ob wir das alles in diesem Jahr schaffen, ist aber noch offen."