Hamburg. Die medizinische Versorgung ist ein Sorgenkind. Im Hamburger Norden gibt es jetzt einen politischen Vorstoß, der helfen soll.

  • Politik will bessere gesundheitliche Beratung auf dem Dulsberg
  • Ein Gesundheitskiosk könnte demnach langfristig günstiger für das Gesundheitssystem sein
  • Was so ein „Kiosk“ leisten könnte und wie der Planungsstand ist

Der Ärztemangel in Hamburg sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Für die Bezirkspolitiker in Hamburg-Nord steht fest: Vor allem die medizinische Versorgung für Menschen mit „kleinem Geldbeutel“ ist in Hamburg verbesserungsbedürftig. Das betrifft ihrer Ansicht nach auch Bewohnerinnen und Bewohner in Dulsberg. Deshalb fordern Grüne, SPD und Linke einen Gesundheitskiosk vor Ort. Ein entsprechender Antrag wurde jüngst mit breiter Mehrheit in der Bezirksversammlung beschlossen.

„Auf dem Dulsberg ist die ärztliche Versorgung nicht ideal“, heißt es in einer Mitteilung der SPD- und der Grünen-Bezirksfraktion. Deshalb solle dort ein Gesundheitskiosk entstehen, um den Menschen vor Ort eine bessere gesundheitliche Beratung zu garantieren.

Gesundheitskiosk in Hamburg: „Es profitieren alle“

„In einer wohlhabenden Stadt wie Hamburg sollte eine gute Gesundheitsversorgung aller Menschen nicht an Wissenslücken oder Sprachproblemen scheitern“, sagt Anıl Kaputanoğlu, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen-Bezirksfraktion. „Wir setzen uns daher dafür ein, dass mit einem Gesundheitskiosk auf dem Dulsberg eine niedrigschwellige Anlaufstelle geschaffen wird, die berät und unterstützt.“ Das sei besser für die Menschen, aber langfristig auch günstiger für das Gesundheitssystem, wenn so schwerwiegendere Erkrankungen verhindert werden können, so Kaputanoğlu. „Es profitieren alle!“

„Fordern lautstark, den Dulsberg vorrangig zu versorgen“

Zuletzt war auf dem Dulsberg die Einrichtung eines Lokalen Gesundheitszentrums (LGZ) geplant gewesen – vergangenes Jahr hatte ein solches in Lohbrügge eröffnet. Doch das Vorhaben scheiterte an der herausfordernden Suche nach den dafür erforderlichen Ärztinnen und Ärzten. Inzwischen sind sogenannte Gesundheitskioske in anderen Hamburger Stadtteilen entstanden, wie etwa in Billstedt.

Die Bezirkspolitiker in Hamburg-Nord bemängeln jedoch, dass diese nicht immer die eigentlich gewünschte Beratung für alle anbieten, sondern teils nur für Mitglieder bestimmter Krankenkassen. In einer aktuellen Mitteilung weisen Grüne und SPD darauf hin, dass das Bundesministerium für Gesundheit aktuell eine Gesetzesinitiative für ein bundesweites qualifiziertes Modell bewege. Demnach sollen die Gesundheitskioske unter anderem Gesundheitsgespräche, Hilfe bei der Suche nach Ärzten, Beratung und Hilfe nach einem Arztbesuch und Aufklärungsgespräche zu Diagnosen in verschiedenen Sprachen anbieten.

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„Wir sind froh, wenn sich endlich eine Lösung anbahnt und den Menschen auf dem Dulsberg bei Gesundheitsfragen besser geholfen wird“, betont SPD-Regionalsprecher Rüdiger Wendt (SPD). „Nachdem es leider nicht gelungen ist, ein Gesundheitszentrum vor Ort einzurichten, hoffen wir auf die Gesetzesinitiative des Gesundheitsministers. Dabei fordern wir lautstark, den Dulsberg vorrangig zu versorgen.“