Hamburg. Barmbek-Süd bekommt neue katholische Vor- und Grundschule, Kita und Sporthalle. Welches Wohnquartier direkt daneben entsteht.

Ein Bagger vor der Katholischen Sophienschule an der Elsastraße – diese Vorstellung hat vor vier Jahren Empörung und Fassungslosigkeit ausgelöst. Damals verkündete das Erzbistum Hamburg,aus finanziellen Gründen acht Schulstandorte aufgeben zu müssen – auch die Grundschule in Barmbek-Süd.

Jetzt ist der Bagger auf dem Schulhof Realität geworden. Die Sophienschule an der Elsastraße, direkt neben der Kirche St. Sophien und dem Kloster St. Johannis, wird abgerissen. Doch niemand ist wütend, höchstens wehmütig. Denn hier entsteht für rund 25 Millionen Euro ein Neubau für Vor- und Grundschule, Kita und Sporthalle.

Barmbek: Erzbistum Hamburg startet mit Abriss der Sophienschule

Der Abriss der 1958 erbauten Schule und der Neubau der dreizügigen Vor- und Grundschule sind gleichzeitig der Startschuss für die Schulentwicklungsplanung des Erzbistums Hamburg, das für sein Schulsystem das größte Investitionsprogramm seiner Geschichte aufgelegt hat: Mehr als 150 Millionen Euro wird es in den kommenden Jahren in 15 Standorte stecken.

Generalvikar Pater Sascha-Philipp Geißler mit Schulleiterin Beatrice Lipschütz (im Bagger) und Kita-Leiterin Christine Kirchner.
Generalvikar Pater Sascha-Philipp Geißler mit Schulleiterin Beatrice Lipschütz (im Bagger) und Kita-Leiterin Christine Kirchner. © Marcelo Hernandez

Finanziert werden die Investitionen über Eigenmittel der Diözese, aber auch durch Spenden, Kredite und öffentliche Fördermittel. Allein für die neue Sophienschule und die Bonifatiusschule in Wilhelmsburg sind in den kommenden drei Jahren etwa 60 Millionen Euro eingeplant.

Erzbistum Hamburg: 150 Millionen Euro für Katholische Schulen

Fortgeschrittene Planungen gibt es auch für die Katholische Schule Farmsen und St. Paulus in Billstedt. Insgesamt wurden in den letzten Jahren bereits 13,5 Millionen investiert. Der Bauaushub an der Katholischen Sophienschule soll im November erfolgen, die Grundsteinlegung im Februar 2024.

„Hier bewegt sich was! Und das ist gut so – für die Schulfamilie, für unser Erzbistum und für Barmbek“, erklärte Generalvikar Sascha-Philipp Geißler, der am Donnerstag vor der Sophienschule mit der kommissarischen Schulleiterin Beatrice Lipschütz und Kita-Leiterin Christine Kirchner vor einem Abrissbagger posierte. Der Neubau sei „eine hervorragende Investition in die Zukunft von Kirche und Gesellschaft“.

Neubau durch Kooperation von Kirche und privatem Mäzen möglich

Der Neubau, der bereits 2020 vorgestellt wurde, beinhaltet eine Sporthalle, die sich halb im Untergeschoss verbirgt, Aula und Mensa im Erdgeschoss, Lern- und Gruppenräume in den beiden Obergeschossen sowie einen Pausenhof, der durch große Fensterelemente in das schulische Leben einbezogen wird.

Das Zentrum der neuen Sophienschule an der Elsastraße in Barmbek-Süd ist ein offenes, dreigeschossiges Treppenhaus.
Das Zentrum der neuen Sophienschule an der Elsastraße in Barmbek-Süd ist ein offenes, dreigeschossiges Treppenhaus. © Bieling Architekten

Neben einem offenen, dreigeschossigen Treppenhaus sieht der Entwurf des Hamburger Büros Bieling Architekten auch eine Öffnung zu einer Gartenterrasse vor, die wahlweise als Schulgarten oder grünes Klassenzimmer genutzt werden kann. Daran grenzt der Raum der Stille.

Erzbistum Hamburg: Neubau greift Klinker-Fassade der Sophienkirche auf

Die in das Erdgeschoss integrierte Kindertagesstätte mit zwei Krippen- und zwei Elementargruppen erhält im rückwärtigen Bereich des Schulhofes einen eigenen Außenbereich. Die Klinker-Fassade des Neubaus greift mit ihrer Gestaltung die der denkmalgeschützten Sophienkirche auf.

An den Gesamtinvestitionen für die Schule beteiligte sich mit einer Millionenspende die Hamburger Familie Franke, die bereits in dritter Generation unternehmerisch tätig ist und ihre geschäftlichen und privaten Wurzeln in Barmbek-Uhlenhorst hat.

Hamburg-Barmbek: Auch Mesterkamp-Quartier gehört zum Einzugsgebiet

Zum künftigen Einzugsgebiet der neuen Sophienschule wird auch das Mesterkamp-Quartier gehören, das auf einem ehemaligen Busbetriebshof geplant ist: ein urbanes Quartier mit etwa 450 Wohnungen (davon 60 Prozent öffentlich gefördert) und gewerblichen Nutzungen.

Hier soll in den nächsten Jahren eine nachbarschaftsverträgliche und urbane Mischung von Wohnen, Arbeiten sowie gemeinschaftlichen Nutzungen entstehen.