Nach Bürgerprotesten und hohen Auflagen verzichtet der Discounter auf Ansiedlung. An der Einfahrt zum Wohnquartier Käkenflur wollte Lidl seine dritte Filiale an der gut 5,5 Kilometer langen Langenhorner Chaussee errichten.

Hamburg. Monatelang hatten sie sich gewehrt – und jetzt kam der Erfolg: Nach Bürgerprotesten an der Langenhorner Chaussee gegen den Neubau einer Lidl-Filiale zieht sich der Discounter nun tatsächlich zurück. „Über diese Entwicklung freuen wir uns riesig, damit hätten wir nicht gerechnet“, so Pastor Eckart Drews, der die Bürgerinitiative „Keine Zerlidlung des Käkenflurs“ gegründet hatte.

Was war passiert? An der Einfahrt zum Wohnquartier Käkenflur wollte Lidl seine dritte Filiale an der gut 5,5 Kilometer langen Langenhorner Chaussee errichten. Auf dem ausgeguckten Gelände steht bislang das alte Hotel Tomfort, das der Eigentümer mitsamt dem Grundstück an den Discounter verkaufen wollte. Allerdings hatten Drews und seine Mitstreiter so viele Sicherheitsmängel an dem geplanten Projekt recherchiert, dass sie über Monate hinweg bei allen zuständigen Stellen der Verwaltung protestierten und im Internet eine breit angelegte Informationskampagne starteten.

Tatsächlich ist selbst in der Bauakte von „Gefahrenpotenzialen“ und „Unfallhäufigkeiten“ die Rede – und das an einer Straße, die ohnehin zu den unfallträchtigsten der ganzen Stadt zählt. Sowohl die an- und abfahrenden Lidl-Kunden als auch die Lieferlastwagen hätten aus Drews’ Sicht ein unverantwortliches Risiko dargestellt. Das Bezirksamt Nord hatte den Bau trotzdem genehmigt – unter Berufung auf Verkehrsgutachten, die die Befürchtungen der Anwohner nicht bestätigt hätten, wie es im Frühjahr aus der Behörde hieß.

Offenbar waren die baulichen Auflagen zugunsten der Sicherheit für Lidl in den vergangenen Wochen dann doch noch derart hoch gesetzt worden, dass das Projekt für den Discounter nicht mehr lukrativ genug war. Eine Lidl-Sprecherin bestätigte auf Abendblatt-Anfrage zwar, dass der Konzern das Projekt an der Langenhorner Chaussee nicht weiter verfolge, schwieg aber zu den Gründen.

Für Drews ist das aber auch gar nicht mehr allzu wichtig, immerhin hat er sein Ziel erreicht. Und selbst der Eigentümer des Hotel Tomfort, das seit 190 Jahren in Familienbesitz ist, hat sich entschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen: Er will seinen Betrieb nun doch nicht mehr verkaufen, sondern weitermachen. Das ist für viele Langenhorner eine weitere gute Nachricht.