Zukünftig soll die Veloroute 4 auf der gesamten Länge der Bebelallee verlaufen. 1,4 Millionen Euro zum Ausbau kommen vom Hamburger Senat.

Hamburg. Was soll der Radweg auf der Fahrbahn? Erstaunt beobachten die Anwohner der Bebelallee die Bauarbeiten, die seit Kurzem in ihrer Straße stattfinden. 1,4 Millionen Euro sollen die Arbeiten zwischen Deelböge und Hindenburgstraße kosten. Doch wo kommt das Geld her? Das Bezirksamt Hamburg-Nord hat dem CDU-Bezirksabgeordneten Christoph Ploß nämlich gerade auf eine Kleine Anfrage hin mitgeteilt, dass dem Bezirk in diesem Jahr 342.000 Euro für Sanierung, Aus- und Umbau von Radwegen zur Verfügung stehen. Und die einzige für 2012 geplante Maßnahme sei die Einrichtung eines Schutzstreifens für Fahrradfahrer im Bereich Alte Wöhr zwischen Saarlandstraße und Fuhlsbüttler Straße.

Des Rätsels Lösung: Das Geld kommt von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, weil die Arbeiten an der Bebelallee zum Ausbau der Veloroute 4 gehören. Diese mit Wegweisern ausgeschilderte innerstädtische Route für den Radverkehr verläuft bisher ab der Hudtwalckerstraße bis zur Wilhelm-Metzger-Straße in der Bebelallee und von dort über die Rathenaustraße bis zur Hindenburgstraße.

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Zukünftig soll die Veloroute 4 - in ganz Hamburg gibt es 14 ausgewiesene Fahrradstrecken dieser Art - auf der gesamten Länge der Bebelallee verlaufen. Dafür werden auf insgesamt 1,45 Kilometern zwischen Deelböge und Wilhelm-Metzger-Straße beidseitig Radwege neben dem Bürgersteig und zwischen Wilhelm-Metzger-Straße und Hindenburgstraße beidseitig Schutzstreifen auf der Straße eingerichtet. Bisher sind die Radwege auf jeder Seite nur 80 Zentimeter breit. Mal verlaufen sie direkt an der Straße, mal zwischen einem Grünstreifen und dem Bürgersteig. Oft werden sie von parkenden Autos blockiert, sodass Radfahrer und auch Fußgänger behindert werden.

Die Radwege sind mit Asphalt, Pflaster oder Grand befestigt und müssten ohnehin erneuert werden, weil sie Schlaglöcher aufweisen oder das Pflaster durch hoch drückende Baumwurzeln erheblich beschädigt ist.

Der Abschnitt von der Hindenburgstraße bis zur Wilhelm-Metzger-Straße wird voraussichtlich bis Ende September fertig. Der Rest bis zur Deelböge einschließlich der Kreuzung Bebelallee/Wilhelm-Metzger-Straße wird im kommenden Jahr nach Fertigstellung der Deelbögenbrücke gebaut.

Dirk Lau vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) in Hamburg begrüßt die neue Veloroute auf der Bebelallee. "Radfahren auf der Straße ist sicher, zügig und komfortabel", sagte Lau dem Abendblatt. "Auf der Straße haben sich die verschiedenen Verkehrsteilnehmergruppen viel besser im Blick, wodurch die Unfallgefahr entscheidend sinkt." Herkömmliche Radwege auf dem Bürgersteig seien dagegen gefährlich, in den allermeisten Fällen technisch unzureichend und dann nur kostspielig umzusetzen. "Zudem ist der Raum in einer Stadt wie Hamburg begrenzt, sodass sich Rad- und Autofahrer schon aus Platzgründen die Straße teilen müssen. Dies sieht im Übrigen auch die Straßenverkehrsordnung so vor."

Zwischen Carl-Cohn-Straße und Hindenburgstraße werden außerdem die Parkplätze neu geordnet. Auf der linken Seite stadtauswärts gibt es künftig Längsparkbuchten mit rund 37 Stellflächen. Bisher war das Parken dort nicht erlaubt. "Durch den Umbau werden dort erstmals Stellflächen geschaffen", betont Peter Hansen, Sprecher des Bezirksamts Hamburg-Nord. Einige Parkbuchten werden mit Rücksicht auf den alten Baumbestand kleiner ausfallen als ursprünglich vorgesehen.

Auf der rechten Seite stadtauswärts werden sechs Parkplätze eingerichtet, auf dem Gehweg ist das Parken weiterhin nicht erlaubt. Und Peter Hansen warnt schon: "Das bisherige Parkverhalten wird zukünftig vom zuständigen Polizeikommissariat 33 nicht weiter geduldet."