Hamburg. Nicht nur die Karl-Lagerfeld-Promenade findet sich künftig neu auf Hamburgs Stadtplan. Welche Straßen bald ganz anders heißen.

  • Straße in Barmbek-Süd wird nach einer Busfahrerin benannt
  • Senatskommission beschließt Vorschläge der Hamburger Bezirke
  • In Kürze gibt es in Hamburg dann auch die Karl-Lagerfeld-Promenade

Man wird sich kurz umgewöhnen müssen, denn einige Hamburger Straßen heißen bald ganz anders. Die meisten von ihnen sollen durch eine Umbenennung künftig an berühmte Hamburgerinnen und Hamburger erinnern. Das hat die Senatskommission für die Benennung von Verkehrsflächen jetzt auf Vorschlag der Bezirke beschlossen.

„Mit den neuen Straßenbenennungen setzen wir wichtige Erinnerungspunkte im öffentlichen Raum“, sagt Kultursenator Carsten Brosda (SPD). „So erinnern wir an bedeutende Menschen aus unserer Stadt, die in ganz unterschiedlicher Weise für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung waren.“

Karl Lagerfeld: Straße in der Hamburger City wird am 30. Mai umbenannt

Einer davon ist der große Modeschöpfer Karl Lagerfeld, der am 10. September 1933 in Hamburg zur Welt kam. Bis zu seinem Tod 2019 in seiner Wahlheimat Paris verstand sich „König Karl“ stets als Hanseat, prägte das Bild von Hamburg entscheidend in der (Mode-)Welt.

Am 30. Mai um 11.30 Uhr wird nun der rund 155 Meter lange Abschnitt zwischen der Adolphsbrücke und dem Neuen Wall 75, der bisher noch Am Alsterfleet heißt, offiziell von Ralf Neubauer (SPD), Bezirksamtschef von Mitte, und Kultursenator Brosda in Karl-Lagerfeld-Promenade umbenannt. Die Chanel-Boutique liegt passenderweise wenige Meter entfernt – die Marke, der Karl Lagerfeld sein halbes Leben gewidmet hatte.

Karl Lagerfeld war Stammkunde in Buchhandlung an der Straße Am Alsterfleet

Dafür eingesetzt hatte sich neben Abendblatt-Marketingchefin Vivian Hecker auch Robert Eberhardt von der Traditionsbuchhandlung Felix Jud, in der Karl Lagerfeld als Stammkunde gern auch mal die gesamte Schaufensterauslage kaufte. Als sein „intellektuelles Delikatessengeschäft“ hatte der Modezar die Buchhandlung stets bezeichnet.

Robert Eberhardt von der Buchhandlung Felix Jud, in der Karl Lagerfeld Stammkunde war, erhofft sich viel von der Umbenennung.
Robert Eberhardt von der Buchhandlung Felix Jud, in der Karl Lagerfeld Stammkunde war, erhofft sich viel von der Umbenennung. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

„Karl Lagerfeld war ein Weltstar, ein Freigeist und einer der kultiviertesten Persönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte“, sagt Robert Eberhardt. Es sei ein wichtiges Zeichen, dass seine Geburtsstadt dies mit einer Straße, die nach Karl Lagerfeld benannt wird, würdige. Er glaubt, dass das bisher eher „stiefmütterliche Dasein“ der Passage mit der Umbenennung in Karl-Lagerfeld-Promenade ein Ende haben wird.

Straße in Hamburg-Wilhelmsburg erinnert an Opfer der großen Sturmflut von 1962

Doch selbstverständlich gibt es noch einige andere große Hamburger mit Verdiensten um ihre Heimatstadt: So soll der Angelika-Landwehr-Stieg direkt am Theater Das Zimmer in Horn schon bald an die Gründerin der kleinen Bühne, die vormals Theater in der Washingtonallee hieß, erinnern. In Wilhelmsburg wird der Magret-Thiede-Park nach der in der Nacht zum 17. Februar 1962 bei der großen Sturmflut ums Leben gekommenen Wilhelmsburgerin benannt.

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Die fast 4000 Quadratmeter große Grünfläche neben der Gorch-Fock-Halle auf Finkenwerder heißt künftig Eduard-Bargheer-Park – nach dem auf Finkenwerder geborenen Künstler, dessen Werke seit 2017 auch im Bargheer Museum im Jenisch-Park gezeigt werden. In Barmbek-Süd wird der 143 Meter lange Ingeburg-Morgenstern-Stieg künftig an die 1931 in Hamburg geborene und 2008 verstorbene starke Frau erinnern, die eine der ersten Busfahrerinnen Deutschlands war.

Hammaburg-Platz zwischen Domstraße und Alter Fischmarkt weist auf Keimzelle Hamburgs hin

In Rahlstedt soll der fast 22.000 Quadratmeter große Hanni-Schult-Park südlich der Stargarder Straße künftig an Hansjürgen Schult erinnern. Schult war unter anderem langjähriger Vorsitzender des Bürgervereins Oldenfelde und wurde 1987 für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement mit der Wandsbek-Medaille ausgezeichnet.

Zudem wird – wie berichtet – die Grünfläche zwischen Domstraße und Alter Fischmarkt bald offiziell Hammaburg-Platz heißen und an die im achten Jahrhundert an dieser Stelle errichtete Hammaburg, die Keimzelle der Stadt, erinnern.