Hamburg. Besondere Aktion nicht nur in der Hamburger Innenstadt: Am Freitag wird eine Organisation mit Farbe auf ein konkretes Anliegen hinweisen.

Zum Weltfrauentag am 8. März wird es wieder viele Blumen, von manch einem ein witzelndes „Alles Gute zum Frauentag“ und lange Reden über den Fortschritt in Sachen Gleichstellung geben. Doch das sei „nicht genug“, meint die Frauenrechtsorganisation Pinkstinks aus Hamburg – und kündigt deshalb eine besondere Aktion an.

„Wir werden in Teams vermehrt in der Innenstadt, aber auch in anderen Stadtteilen unterwegs sein und unsere Forderungen unter dem Hashtag ‚Nicht genug‘ mit Farbe auf viele Flächen sprühen“, sagt Ariane Lettow, Geschäftsführerin der Organisation. Ziel der Aktion sei es, das Thema Gleichberechtigung auf Hamburgs Straßen und in den sozialen Medien in den Fokus zu rücken.

Weltfrauentag: Frauenrechtsorganisation plant besondere Aktion in Hamburg

„Wir sind von echter Gleichberechtigung noch sehr weit entfernt“, erklärt Lettow den Hintergrund. Ein Tag mit „welken Blumen und heuchlerischen Statements von Politik und Wirtschaft“ genüge nicht. „Die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und den Medien müssen jeden Tag daran arbeiten, dass alle Menschen, egal welchen Geschlechts, gleichberechtigt in Deutschland leben können“, so die Geschäftsführerin.

Begleitend zur Farb-Aktion in Hamburg hat die Organisation deshalb ein „feministisches Manifest“ formuliert, das an 65 Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Medien verschickt werden soll. Darin aufgeführt sind unterschiedliche Statistiken zu Überthemen wie Sicherheit, Bildung, Medizin und körperliche Selbstbestimmung.

Frauentag Hamburg: Organisation verschickt Manifest – auch Ruth Moschner hat unterschrieben

So heißt es beispielsweise: „58 von 100 Frauen zwischen 16 und 24 Jahren haben noch nie ungefragt ein Nacktfoto erhalten“ – mit dem Zusatz #nichtgenug und Forderung nach stärkerer Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit. Eine weitere Statistik innerhalb des Dokuments lautet: „6 von 100 Allgemeinmediziner*innen berücksichtigen bei der Medikation immer das Geschlecht von Patient*innen.“

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Die Daten entstammen Studien unterschiedlichster Institute, Verbände sowie Stiftungen und sind als Quellen auf der Internetseite von Pinkstinks gesondert aufgeführt. Unterzeichnet ist das Schriftstück von vielen Prominenten, zum Beispiel Fernsehmoderatorin Ruth Moschner und Model Stefanie Giesinger, aber auch von Organisationen wie Plan International Deutschland.

Wer sich nun sorgt, dass die besondere Aktion nachhaltig das Stadtbild beschmutzen könnte, kann beruhigt werden. Laut Geschäftsführerin Lettow handele es sich bei Farbe nur um Sprühkreide, die sich leicht mit Wasser beziehungsweise Regen wieder lösen lässt. „Wir sind uns unserer Verantwortung im öffentlichen Raum sehr bewusst und würden diese auch nie missbrauchen“, so Lettow. Die ganze Aktion sei deshalb auch anwaltlich abgeklärt worden.

Aktion in Hamburg: Lila Porsche fährt am 8. März durch die Stadt

Eine andere auffällige Aktion in Hamburg plant auch Porsche am Weltfrauentag: Ein lilafarbener Porsche wird durch die Stadt cruisen und an verschiedenen Stationen haltmachen. Der Autohersteller lädt dazu ein, seine Wünsche und Träume auf dem Auto zu notieren und sich anschließend damit fotografieren zu lassen.