Hamburg. Die FDP Hamburg-Mitte sieht die Branche in Gefahr und will sich für eine neue Funktion im Bezirksamt einsetzen. Was das bedeutet.

Dass die goldenen Jahre von Hamburgs Nachtleben der Vergangenheit angehören, ist kein Geheimnis mehr. Corona, Lärmschutz und Energiekrise: Für die Branche scheint es kein Aufatmen mehr zu geben. Erst kürzlich wurde bekannt, dass auch Clubswie Waagenbau, Fundbureau, Astra Stube und PAL im neuen Jahr ihre Türen schließen werden.

Die FDP-Bezirksfraktion aus Hamburg-Mitte will dem Elend nicht weiter tatenlos zuschauen. Bei einer öffentlichen Fraktionssitzung vergangene Woche diskutierten die Parteiangehörigen deshalb angeregt über die Möglichkeit, einen sogenannten Nachtbürgermeister für den Bezirk einzustellen.

Clubs in Hamburg: Nachtbürgermeister könnte Situation verbessern

Dieser Beruf, der jetzt noch bei dem einen oder anderen Hamburger Fragen aufwerfen mag, gehört in Städten wie Stuttgart und Mannheim schon zur Normalität. „Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir dringend einen Nachtbürgermeister im Bezirk brauchen“, sagt Dian Diaman (FDP), stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Immer mehr Hamburger Clubs seien in ihrer Existenz bedroht – und neue Clubs hätten es aufgrund verschärfter Lärmschutzmaßnahmen sehr schwer.

Ein Nachtbürgermeister könne hier ansetzen, so Diaman und erklärt, dass die Jobbezeichnung in Hamburg allerdings in „Nachtmoderator“ oder „Nachtbeauftragter“ geändert werden solle, um nicht in die Irre zu führen.

FDP Hamburg-Mitte will Nachtbeauftragten im Bezirk einführen

„Ein Nachtbeauftragter würde als Schnittstelle zwischen dem Bezirksamt, Anwohnern und der Gastro- und Clubszene auftreten“, sagt der FDP-Bezirkspolitiker. Einerseits sei diese Person dann Ansprechpartner für Beschwerden und Anmerkungen – zum Beispiel wegen zu lauter Musik – andererseits solle er neue Impulse für das Nachtleben setzen.

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Doch wie durchsetzbar ist die Idee überhaupt? „Wir stellen uns vor, dass dieser Posten als Vollzeitstelle im Bezirksamt Hamburg-Mitte angesiedelt werden könnte“, so Diaman. Jetzt gelte es, die nächsten Schritte zu prüfen und dann mit dem entsprechenden Antrag in der Bezirksversammlung vorstellig zu werden.