Hamburg. Der Stadtplaner und Aktivist engagierte sich für viele Themen der Hansestadt. Für seine Belange zog er auch vor Gericht.

Er war ein Aktivist aus vollem Herzen, er war streitbar und von manchen wurde er geradezu bewundert: Der Hamburger Stadtplaner Mario Bloem, der insbesondere im Karoviertel große Bekanntheit erlangt hat. Nun ist er mit nur 61 Jahren verstorben.

Bloem, geboren an der Hessischen Bergstraße, selbst lebte mehr als 30 Jahre im Karoviertel, war langjähriges Mitglied des Quartiersbeirats. Mit großem Engagement setzte er sich für die Belange „seines“ Quartiers ein, kritisierte auch öffentlich Fehlentwicklungen, die er an vielen Stellen in der Stadt sah.

St. Pauli: Mario Bloem plötzlich verstorben – mit nur 61 Jahren

Sein zumindest medial letzter großer Auftritt war 2020, als er gegen die geplante Aufstockung des Bunkers an der Feldstraße klagte. Er hielt die Pläne nicht für rechtmäßig und forderte eine Aufhebung der Baugenehmigung. Wie man heute weiß: ohne Erfolg.

Von seinen Anhängern – zumeist junge Menschen aus dem Viertel – wurde er trotzdem verehrt. Sie folgten ihm vor Gericht, kamen zu seinen Vorträgen und unterstützen ihn in seiner Kritik. Sein Kernanliegen lief oft auf den einen Punkt hinaus: Teilhabe – die Anwohnerinnen und Anwohner ernst nehmen und sie in Pläne mit einbeziehen.

St. Pauli: Mario Bloem war einer der Erfinder des autofreien Rathausquartiers

Themen hatte er wahrlich viele: Neben der Aufstockung des Bunkers trat er vehement gegen die viertägige Sperrung der Karolinenstraße für das Festival „Online Marketing Rockstars“ auf, er engagierte sich gegen urbane Hitzeinseln und für den Erhalt des Baumbestands auf dem Heiligengeistfeld.

Er setzte sich zudem mit dafür ein, dass das indische Restaurant Maharaja trotz Neubauplänen für das „Paulihaus“ bleiben kann und setzte an anderen Stellen in Hamburg Beleuchtungskonzepte um und erarbeitete alternative Lösungsvorschläge für das Projekt Bahnhof Altona. Weiter hat er 2019 das autofreie Rathausquartier entscheidend mit erdacht und ermöglicht.

Mehr zum Thema

Karoviertel: Quartiersbeirat trauert um Mario Bloem

Bloem war meinungsstark und es heißt, dass nicht wenige in der Bezirkspolitik von ihm zuweilen „schwer genervt“ gewesen seien. Aber er hatte stets auch viele Unterstützer für seine Projekte.

Heike Sudmann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken in Hamburg, etwa schreibt: „Sein Fachwissen und seine Kreativität waren anerkannt. Sein plötzlicher Tod hat Bestürzung und Trauer ausgelöst.“ Auch der Quartiersbeirat des Karoviertels sprach von einem großen Verlust: „Es wird schwerfallen, auf seinen fundierten Rat und seine langjährigen Erfahrungen im Dialog mit den Anwohnern, der Politik, Verwaltung und Investoren zu verzichten.“ Nach einer Trauerfeier in der Marktstraße finde die Beisetzung im engsten Familienkreis in der Nähe von Heidelberg statt.