Hamburg. Seit 30 Jahren liegt das Reeperbahn-Grundstück brach. Jetzt gehen die Bauarbeiten voran. Was auf der berühmten Ecke geplant ist.

Aus der Baugrube auf dem Eckgrundstück Reeperbahn/Hein-Hoyer-Straße auf St. Pauli ragt ein Aufbau für einen Kran empor. Das Gerät ist noch nicht ganz fertig aufgestellt, es fehlen die Kanzel für den Fahrer in luftiger Höhe und der Greifarm.

Aber immerhin tut sich offensichtlich etwas auf der berühmten Kiez-Baustelle, auf der einst der Kultimbiss „Heiße Ecke“ stand, dem sogar ein eigenes Musical im Schmidts Tivoli am HamburgerSpielbudenplatz gewidmet ist. Doch wie es dort jetzt weiter?

Hamburg-St. Pauli: Auf der „Heißen Ecke“ an Reeperbahn ist ein Hotel geplant

Zur Erinnerung: Nachdem das Filetgrundstück etwa 30 Jahre brach lag, kam schon ein Mal Bewegung in das Projekt. Vor mehr als dreieinhalb Jahren war der Baustart. Bislang ist nur eine Baugrube entstanden. Längere Zeit passierte vor Ort gar nichts mehr.

Geplant ist dort, so ist es der Internetseite hotel-reeperbahn.com zu entnehmen, ein Hotel. Im Internet ist die Visualisierung eines weißen Gebäudes mit einer Multimediafassade zu sehen.

Reeperbahn: Hotel mit 117 Gästezimmern und Gastronomie im Erdgeschoss

Unter „Info zum Neubau“ steht lediglich: „Die Tiefbauarbeiten sind sehr aufwendig, aber im Zeitplan...“. Dazu werden zwei Fotos gezeigt. Eines ist von 2017, als dort noch ein inzwischen abgerissenes Nebengebäude stand, und ein weiteres zeigt einen Bagger in der Baugrube.

In der Baugenehmigung ist von einem „Hotel mit 117 Gästezimmern und einer Gastronomie im Erdgeschoss sowie einer Medienwand“ die Rede. Auf der Internetseite wird als Kontakt die Hansische Hotel Reeperbahn GmbH & Co KG genannt.

St. Pauli: Der Eigentümer des Kiez-Grundstücks ist wenig auskunftsfreudig

Deren Geschäftsführer Jörg Leinhos hat das Abendblatt um eine Stellungnahme gebeten und einen Fragenkatalog geschickt. Es wurde auch das Interesse an einem persönlichen Interview signalisiert.

Die Antwort war wenig ergiebig. Sein „Office“ antwortete: „Herr Leinhos ist seit heute im Urlaub und lässt sich entschuldigen.“ Weiter hieß es: „Das geplante Projekt bleibt vom Herrn Leinhos im Eigentum und wird auch so umgesetzt. Mehr dazu später.“ (sic!)

Wie berichtet, war zumindest laut Grundbuchauszug im Januar 2017 noch der umstrittene Kiez-Investor Burim Osmani Eigentümer des Grundstücks. Dann tauchte plötzlich Jörg Leinhos auf.

„Heiße Ecke“: Bezirksamt Mitte verweist auf Bauherrn – wegen Datenschutzes

Das Bezirksamt Mitte will sich auch nicht detailliert zum Stand der Dinge äußern. Eine Sprecherin sagte auf Abendblatt-Anfrage: „Die Bauarbeiten scheinen nach einer längeren Pause wieder aufgenommen worden zu sein. Zum laufenden Baugenehmigungsprozess können wir aber leider aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben, hier wäre der Bauherr zu befragen.“

Unterdessen waren an diesem Donnerstag keine Bauarbeiter auf dem nur rund 190 Quadratmeter großen Areal zu sehen. In der vergangenen Woche waren dort noch Handwerker vor Ort. Darunter eine Hamburger Firma, die auf Grundwasserabsenkung spezialisiert ist. Doch der Lkw des Unternehmens ist inzwischen wieder verschwunden.

Hinter dem Bauzaun rund um die „Heiße Ecke“ an der Reeperbahn auf St. Pauli ist eine Grube zu erkennen, daraus ragt ein Teil eines Krans hervor.
Hinter dem Bauzaun rund um die „Heiße Ecke“ an der Reeperbahn auf St. Pauli ist eine Grube zu erkennen, daraus ragt ein Teil eines Krans hervor. © Ulrich Gaßdorf

Reeperbahn: Auf dem Esso-Areal am Spielbudenplatz tut sich nichts

Das Tor zum Grundstück ist durch ein Schloss gesichert. Ein etwa zwei Meter hoher Zaun schützt vor neugierigen Blicken. Und zumindest darauf tut sich sichtbar etwas: Auf der Seite zur Reeperbahn hängt am Zaun seit einigen Wochen eine Werbung für den aktuellen Barbie-Film.

Während es für das „Heiße Ecke“-Areal wenigstens ein Fünkchen Hoffnung auf einen Baufortschritt gibt, passiert auf dem benachbarten ehemaligen Esso-Häuser-Areal am Spielbudenplatz gar nichts. Die Bayerische Hausbau hat nach wie vor keinen Bauantrag für das Paloma-Viertel mit rund 200 Wohnungen, Handel, Gastronomie und einem Hotel gestellt.