Hamburg. Angebliche “Verschenkaktion“ eines Modelabels war Anfang März in Tumulten geendet. Die Polizei konnte erste Tatverdächtige ermitteln.

Nach dem stundenlangen Großeinsatz wegen einer geplatzten Werbeaktion des Modelabels Reternity Anfang März bittet die Polizei Hamburg nun die Bevölkerung um Hilfe. Insbesondere Zeugen, die die Randale am 4. März an der Mönckebergstraße gefilmt oder fotografiert haben, werden gebeten, die Aufnahmen der Polizei für die weiteren Ermittlungen zur Verfügung zu stellen.

An dem Sonnabend vor zehn Tagen hatten sich etwa 300 bis 400 Jugendliche am Mönckebergbrunnen versammelt, nachdem die Modefirma auf der Online-Plattform TikTok angekündigt hatte, in der Innenstadt kostenlos Markenkleidung zu verteilen.

TikTok-Randale in Hamburg: 21 Verfahren eingeleitet

Doch sie warteten vergeblich, die Stimmung kippte. Einige Jugendlichen wurden daraufhin aggressiv. Sie belästigten Passanten und warfen erste Gegenstände. Auch die Einsatzkräfte der Polizei wurden massiv angegriffen – mit Bechern, Flaschen und Pyrotechnik. Drei Beamte wurden durch die Attacken verletzt.

Wie Polizeisprecher Sören Zimbal am Dienstag mitteilte, wurden bisher 21 Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit den Tumulten eingeleitet – unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, tätlicher Angriffe auf Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzungen.

TikTok-Randale in der City: Polizei Hamburg sucht Zeugen

Zudem konnten bereits ein strafunmündiges Kind im Alter von 12 Jahren, fünf Jugendliche im Alter von 14 bis 17 sowie ein Heranwachsender als Tatverdächtige ermittelt werden.

Die Kriminalpolizei sucht weiterhin Zeugen, die Hinweise zu Tätern oder dem Tatgeschehen geben können. Diese werden gebeten, sich beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg unter der Rufnummer 040 4286-56789 oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.

TikTok-Randale in Hamburger City: Wer ist verantwortlich?

Die Polizei hatte nach dem Vorfall zunächst mitgeteilt, dass es sich bei der angekündigten Verschenkaktion um eine „absichtliche Falschmeldung“ gehandelt habe. Ein Sprecher des Labels Reternity widersprach den Polizeiangaben kurz darauf. Das geplante Event sei von eigener Seite „komplett unterschätzt“ worden, sagte er in einer auf TikTok veröffentlichten Stellungnahme.

Hamburger Politiker aller Fraktionen kritisierten die Modefirma für die misslungene Werbeaktion. Wer die Verantwortung und damit auch die Kosten für den Großeinsatz trägt, muss womöglich zivilrechtlich geklärt werden.