Oberbaudirektor Jörn Walter und Politiker fordern, das Umfeld des überlasteten Hauptbahnhofs umzugestalten. Der Platz wirke trist und wenig einladend.

Hamburg. Der Hachmannplatz am Hauptbahnhof sei „keine Visitenkarte für die Stadt“, bemängeln Kritiker wie Oberbaudirektor Jörn Walter: Der Platz wirke trist und wenig einladend. Damit soll jetzt Schluss sein, das Umfeld des Hauptbahnhofs müsse attraktiver gestaltet werden.

Dies fordern Politiker und eben auch Oberbaudirektor Jörn Walter: „Der Hachmannplatz sollte aufgewertet werden. Denn schließlich ist er das Entree zum Stadtteil St. Georg.“ Außerdem liege der Platz in direkter Nachbarschaft zum Deutschen Schauspielhaus und zum Ohnsorg-Theater und soll diesen attraktiven Bauten „ein angemessenes großstädtisches Vorfeld bieten“, sagte Oberbaudirektor Walter dem Abendblatt. Damit der Platz umgestaltet werden kann, muss laut Jörn Walter der Taxistand verlegt werden. Eine Möglichkeit sei eine Verlegung an die Steintorbrücke, sofern diese für den Individualverkehr gesperrt würde. Die Verkehrsbehörde will noch im ersten Halbjahr 2014 eine Studie in Auftrag geben, die die Verkehrssituation rund um den Hauptbahnhof untersucht.

Der Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete Farid Müller hat schon konkrete Vorschläge: „Wir brauchen mehr Grün auf dem Hachmannplatz. Außerdem würde sich dieser Ort für eine Außengastronomie anbieten.“ Das Potenzial müsse ausgeschöpft werden, momentan sei er „ein toter Platz“.

Auch Wolfgang Schüler, Quartiersmanager von St. Georg, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Der Hachmannplatz sollte wegen seiner zentralen und prominenten Lage ein Aushängeschild für die Stadt sein. Aber das ist nicht der Fall. Viel mehr verkommt der Platz immer mehr.“ Schüler fordert weiter: „Die Stadt sollte gemeinsam mit den Menschen im Stadtteil ein Konzept für die Neugestaltung des Hachmannplatzes entwickeln.“

Die SPD-Fraktion hatte bereits im September 2012 einen Antrag in die Bezirksversammlung eingebracht und in dem Papier eine Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes gefordert. Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg kritisiert: „Der SPD-regierte Bezirk interessiert sich offensichtlich nicht für den Antrag der eigenen Fraktion. Der Bezirk hat seitdem keinerlei Planungen vorgelegt.“

Deshalb ist SPD-Fraktionschef Falko Droßmann wichtig: „Wir müssen dieses Thema dringend angehen. Die Herausforderung ist, hier mit den vielen Akteuren ein tragfähiges Konzept für die Umgestaltung zu finden.“ Der Bezirksamtsleiter von Mitte, Andy Grote (SPD), will die Ergebnisse der Studie zur Verkehrssituation abwarten und danach „umgehend mit den Planungen beginnen. Nicht nur der Hachmannplatz, sondern das gesamt Bahnhofsumfeld muss attraktiver gestaltet werden“.

Unterdessen beschäftigt die Politik weiterhin die Situation im Hauptbahnhofs, der mit täglich bis zu 450.000 Besuchern an seine Kapazitätsgrenzen stößt (wir berichteten). Die Deutsche Bahn hatte gegenüber dem Abendblatt eingeräumt, dass es für die Reisenden zu den Hauptverkehrszeiten zu „Bewegungseinschränkungen“ komme. Im Klartext: Es herrscht täglich dichtes Gedränge.

Nun will CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse in einer kleinen Anfrage an den Senat wissen, wie sich die Zahl der Besucher im Hauptbahnhof in den vergangenen zehn Jahren entwickelt hat. Eine Möglichkeit, die Kapazitäten zu erhöhen, wäre eine Überdachung der Steintorbrücke – verbunden mit einem Eingang zum Südsteg. Außerdem könnten neue Abgänge und Fahrstühle von der Brücke auf die Bahnsteige entstehen, so die Idee der Bahn. Dazu sagte CDU-Politiker Hesse: „Das ist eine interessante Option. Allerdings muss die Stadt jetzt gemeinsam mit der Bahn diese Planungen auch vorantreiben und diese zeitnah präsentieren.“ Denn Ideen für eine Erweiterung des Hauptbahnhofs habe es schon häufiger gegeben, aber diese seien bisher nie umgesetzt worden.