Betreiber ließen Silvester 250 Besucher des höchsten Restaurants der Stadt weiterfeiern, obwohl Notlicht und Liftblockade ausgelöst wurden. „Technischer Fehler“.

Hamburg. Notbeleuchtung und abgeschaltete Fahrstühle: Es ist kurz vor 1Uhr in der Silvesternacht, als der Feueralarm im 23. Stockwerk der Tanzenden Türme anspringt. Etwa 250 Gäste sind zu diesem Zeitpunkt im Clouds, dem höchsten Restaurant der Stadt. „Doch statt alle Gäste in Sicherheit zu bringen, wurde trotz des Alarms bei lauter Musik einfach weitergefeiert“, sagt einer der Gäste. „Ohne Information für die Feiergesellschaft. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn es wirklich gebrannt hätte.“

Er sei schockiert vom laxen Umgang der Veranstalter mit einer Notsituation. Zwar habe sich schnell herausgestellt, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Der Gast, der ungenannt bleiben möchte, sei aber irritiert von der Reaktion der verantwortlichen Restaurantbetreiber. „Mir wurde gesagt, dass es seit der Eröffnung schon mehrfach zu Fehlalarm gekommen sei.“

Dementsprechend abgeklärt habe die Restaurantleitung die Situation bewertet. Und erst mal nichts unternommen. „Obwohl zu dem Zeitpunkt niemand gewusst hat, ob es brennt oder ein Fehlalarm vorliegt“, sagt der Gast. Er hatte sich mit einigen anderen auf die Straße gerettet und musste wegen der ausgefallenen Fahrstühle zu Fuß wieder nach oben. „Ich finde, so kann man nicht mit einer solchen Situation umgehen.“ Clouds-Restaurantleiter Julian Münder bestätigt den Vorfall gegenüber dem Abendblatt. „Es handelte sich bedauerlicherweise um einen technischen Fehler, für den wir uns bei unseren Gästen nur entschuldigen können und es an dem Abend auch gemacht haben.“

Anscheinend seien aber in der Kürze der Zeit nicht alle Gäste darüber informiert worden, dass es sich um einen Fehlalarm handelt. „Dass die Fahrstühle für 45 Minuten blockiert waren, ist dabei natürlich extrem ungünstig“, sagt Münder. Zumal der Techniker länger gebraucht habe, um den Fehlalarm wieder abzuschalten. Der zentrale Notruf werde nämlich über eine Leipziger Telefonnummer geleitet.

Von regelmäßigem Fehlalarm seit der Eröffnung im Oktober könne laut Münder indes nicht die Rede sein. „Wir haben einmal einen Fehlalarm bei der Eröffnung gehabt.“ Zu Silvester sei es der zweite Vorfall gewesen. Vermutlich sei die Warnsensorik im Restaurant zu sensibel eingestellt, sagt Münder. Clouds-Geschäftsführer Christoph Strenger befinde sich in Gesprächen mit dem Vermieter, dem Baukonzern Strabag, um dieses Problem zu lösen. Das Alarmsystem der Tanzenden Türme sei wohl noch nicht auf den Gastronomiebetrieb abgestimmt.

Strabag-Sprecher Timo Haep bestätigt: „Durch staubintensive Ausbauarbeiten in den Büroetagen wurde vereinzelt die Notbeleuchtung durch die Auslösung der Brandmeldeanlage aktiviert.“ Nun werde die Anlage sensibilisiert, um zwischen Bürogeschossen und Gastronomiebereich zu unterscheiden.

Das Clouds – Heaven’s Bar & Kitchen wurde erst am 25.Oktober 2013 als höchstes Restaurant der Stadt eröffnet – 105 Meter über der Elbe.