Die Lagerhalle weicht schneller als geplant. Bau von Sozialwohnungen startet. Der Komplex markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der HafenCity.

Hamburg. Der geplante Lohsepark in der HafenCity wird von seinen Planern intern gern Central Park genannt: Als 80 Meter breites Band soll er sich vom „Spiegel“-Gebäude bis hin zu einer Treppenanlage am Wasser der Norderelbe hinziehen. Er gilt praktisch als Fortsetzung der Wallring-Anlagen.

Mittendrin liegt allerdings eine gut 8500 Quadratmeter große, graue Lagerhalle, für die noch ein Mietvertrag bis Ende 2017 bestand. Lange verhandelte die städtische HafenCity GmbH über eine Entschädigung und eine vorzeitige Aufgabe – jetzt gelang der Durchbruch. Über die Summe wurde Stillschweigen vereinbart, die Abrissbagger haben aber den größten Teil der Betonkonstruktion bereits abgetragen. In den nächsten Wochen soll der Untergrund auf Bombenblindgänger untersucht und schließlich auf ein höheres Niveau aufgeschüttet werden. Der komplette Park wäre nun bereits 2015 fertig und nicht erst 2019 wie zunächst geplant. „Vier Jahre früher, das ist für uns natürlich eine gute Nachricht“, sagt HafenCity-Sprecherin Susanne Bühler.

Eine gute Nachricht dürfte die frühere Fertigstellung auch für die künftigen Bewohner des Neubau-Quartiers Am Lohsepark sein, die sonst einige Zeit noch auf die alte Halle geschaut hätten. Westlich des künftigen Parks haben bereits die ersten Gründungsarbeiten für eines von drei Baufeldern begonnen, die bis etwa 2015 dort mit Wohngebäuden bebaut werden sollen.

Der Komplex markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der HafenCity: Erstmals werden dort in dem neuen Vorzeigestadtteil Sozialwohnungen gebaut – so wie sie auch im östlichen Teil am Baakenhafen geplant sind. Insgesamt entsteht am Lohsepark laut HafenCity GmbH ein „urbanes Areal“ mit rund 300 Wohnungen, rund 30 Prozent davon öffentlich gefördert. Zwei Kitas, ein Ärztezentrum sowie Gewerbefläche sind dort ebenfalls geplant. Direkt südlich davon an der Ecke zur Überseeallee plant das Hamburger Unternehmen Harmonia Immobilien GmbH einen Komplex mit Studentenwohnungen, frei finanzierten Wohnungen sowie einem Hotel. Das Gebäude würde unmittelbar neben dem Neubau der HafenCity Universität entstehen, die laut HafenCity GmbH zum Frühjahr nächsten Jahres bezogen wird.

Auf der anderen, der östlichen Seite des Parks soll in den Jahren 2015/2016 zudem ein Schulzentrum mit einem Gymnasium errichtet werden, das auch als Nachbarschaftszentrum dienen soll.

Der Lohsepark selbst wird mit rund 500 Bäumen wie Linden, Eichen, Hainbuchen wie auch Kirsch- und Apfelbäumen bepflanzt werden. Dazwischen sehen die Planer weitläufige Rasenflächen mit Blumenbeeten vor.

Geplant ist auch ein Gedenkort. Hier, mitten im künftigen Park, stand der Hannoversche Bahnhof, der nach Kriegsschäden 1955 gesprengt wurde. Von dem Bahnhof waren Hamburger Juden, Roma und Sinti während der Nazizeit deportiert worden. Eine Ausstellung mit dem Titel „In den Tod geschickt“ soll an ihr Schicksal erinnern.